Wirbel in Washington: Hat der US-Präsident einem anderen Staatschef ein pikantes Versprechen gegeben?
Whistleblower soll Trump angeschwärzt haben

Laut einem Zeitungsbericht hat US-Präsident Donald Trump (73) mit einem Versprechen an einen ausländischen Staatschef für Alarm in den US-Geheimdiensten gesorgt. Laut Insidern soll es sich um den Präsidenten der Ukraine handeln.
Publiziert: 20.09.2019 um 02:03 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2019 um 14:52 Uhr
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US-Präsident Donald Trump soll in einem Telefonat einem anderen Staatschef ein pikantes Versprechen gegeben haben.
Foto: Getty Images
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Platzt in den USA demnächst eine Polit-Bombe – oder ist alles nur Schall und Rauch? Washington rätselt derzeit über einen Zeitungsbericht, der am Mittwochabend grosses Aufsehen erregt hatte. Laut der «Washington Post» soll US-Präsident Donald Trump (73) mit einem Versprechen an einen ausländischen Staatschef für Alarm in den US-Geheimdiensten gesorgt haben.

Dem Bericht zufolge hat ein Geheimdienstmitarbeiter, der die Kommunikation von Trump verfolgte, den Präsidenten angeschwärzt. Der Whistleblower soll sich wegen des aus seiner Sicht besorgniserregenden Versprechens an den Generalinspekteur der Geheimdienste gewandt haben. 

Doch es stehen viele Fragen im Raum: Die «Washington Post» konkretisierte nicht, um welchen ausländischen Politiker es sich handle. Die Journalisten schrieben lediglich, dass es beim Gespräch um ein Telefonat ging. Aber: Es soll sich um einen Politiker der Ukraine handeln.

Generalinspektor hinter verschlossenen Türen befragt

Doch offenbar ist der Bericht des Whistleblowers derart besorgniserregend, dass sich nun der US-Kongress damit befasst. Der Generalinspekteur der US-Geheimdienste, Richard Atkinson, wurde am Donnerstag vom Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses stundenlang hinter verschlossenen Türen zu einer bei ihm eingereichten Beschwerde eines internen Informanten befragt.

Atkinson habe der «Washington Post» zufolge den Bericht des Mitarbeiters als «dringliche Angelegenheit» eingestuft, die es erforderlich machte, die zuständigen Kongressausschüsse zu unterrichten. Auch der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, Adam Schiff von den oppositionellen Demokraten, nährte die Spekulationen, dass es sich um einen wasserfesten Skandal handeln könnte. Schiff bezeichnete die Beschwerde als «glaubwürdig und dringlich», wollte sich aber nicht weiter zum Inhalt äussern.

Putin, Kim Jong Un oder Mister X?

Wie US-Medien am Donnerstag übereinstimmend berichten, stammt die Beschwerde vom 12. August. Ein Blick in den Kalender von Präsident Trump verrät: Er telefonierte in den Wochen davor mit Russlands Staatschef Wladimir Putin, erhielt zwei Briefe von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, traf sich mit dem pakistanischen Premierminister Imran Khan und dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani.

Inwiefern die Ukraine eine Rolle spielt, ist noch unklar. Aber: Trump telefonierte vor dem Whistleblower-Fall mit dem neuen Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Zelensky.

Trump selber äusserte sich via Twitter zu der eingegangenen Beschwerde. Er bezeichnete den Zeitungsbericht als «Fake News». Weiter führte er aus, dass er «natürlich wisse», dass bei seinen Telefonaten mit ausländischen Politikern zahlreiche Mitarbeiter von verschiedenen US-Behörden mithören könnten. «Ist irgendjemand dumm genug zu glauben, dass ich etwas Unangemessenes zu einem ausländischen Staatschef sagen würde, während andere Leuten zuhören?»

Am Freitag sollen die Befragungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit weitergehen.

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