Eigentlich hatte sich Familie A.* aus Nunningen SO auf erholsame Sommerferien gefreut. Eine Woche Entspannung an Mallorcas Nordküste, Baden im Swimmingpool und gutes Essen. Nur: Das vermeintliche Paradies entpuppte sich vor Ort als heruntergekommene Unterkunft.
«Unser Hotel ist in einem sehr schlechten Zustand», sagt Isabel A.* (34) zu Blick. «Die Zimmer sind schmutzig und sehr laut. Zudem haben wir Schäden an unseren Möbeln entdeckt.» Bilder aus dem Hotel zeigen einen völlig verschimmelten Poolbereich, dreckige Duschen, Türen mit abgeschlagenen Ecken und kaputte Fliesen im Badezimmer.
«Eine Frau brach sogar zusammen»
Der wirkliche Schreck folgte jedoch am Dienstagabend, so die 34-Jährige weiter. «Ab 18 Uhr fiel der Strom komplett aus.» Bereits um 11 Uhr seien gewisse Dienstleistungen aber schon nicht mehr möglich gewesen. «Die Wasserversorgung funktionierte am Abend ebenfalls nicht.»
Der Ausfall hatte dazu geführt, dass es im Hotel zu turbulenten Szenen gekommen war. Die Gäste seien in den Gängen herumgestanden. «Es war purer Lärm, eine Frau brach sogar zusammen», so die Solothurnerin.
Tumulte im Hotel
Wie die «Mallorca Zeitung» berichtet, konnten Touristen, Familien mit kleinen Kindern und Menschen mit Behinderungen zudem keine Lifte benutzen und die Rezeption keine Gäste ein- und auschecken. «Die Mitarbeiter an der Rezeption waren völlig überfordert und fühlten sich alleingelassen», so ein Tourist gegenüber dem Blatt.
Besonders aufgebracht war der Zeitung zufolge ein Feriengast aus Liverpool (Grossbritannien), der sich einen Mitarbeiter der Rezeption vorknöpfte. «Ich habe eine siebenjährige Tochter und dieses Gebäude scheint mir kein sicherer Ort zu sein, wenn es zu einem Brand kommt», beschwerte sich der Mann. Der Brite liess im Anschluss die Polizei rufen. Diese erschien vor Ort und versuchte, die angespannte Situation ein wenig zu beruhigen. Erst um zwei Uhr nachts sei der Stromausfall behoben gewesen. Was der Auslöser für den Stromausfall in Alcúdia war, ist bisher nicht bekannt.
«Es haben auch andere Leute reklamiert»
Isabel A. ist mit ihrem Freund und kleinen Sohn auf die spanische Ferieninsel gereist. Die Szenen vom Dienstag waren sehr aufwühlend für die Familie. «Aufgrund der Umstände ging es meinem Kind sehr schlecht.»
Die Ferien seien bisher mehr Stress als Erholung gewesen. Der zuständige Reiseveranstalter versuche zwar alles, um die Familie zu unterstützen, jedoch seien alle Hotels in der Umgebung ausgebucht. Dem Veranstalter sind gewissermassen die Hände gebunden. «Es haben auch andere Leute reklamiert», so A. «Wir haben mehrere Tausend Franken für diese Ferien bezahlt und können nur noch heulen.»
Das betroffene Hotel hat auf Anfrage von Blick bisher nicht reagiert.
* Name bekannt