«Polio verkrüppelt dich für dein ganzes Leben»
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Mann mit der eisernen Lunge:«Polio verkrüppelt dich für dein ganzes Leben»

Will lieber diese Uralt-Maschine als ein moderneres, kleineres Atemgerät
Paul Alexander (77) lebt seit 71 Jahren in einer eisernen Lunge

Im Alter von sechs Jahren erkrankte der Amerikaner Paul Alexander an Kinderlähmung. Heute ist er 77 Jahre alt und einer der letzten Menschen auf der Welt, der noch in einer eisernen Lunge lebt. Ein anderes Leben kann er sich nicht vorstellen.
Publiziert: 01.09.2023 um 05:10 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2023 um 22:58 Uhr
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Im Alter von sechs Jahren war Paul Alexander an Kinderlähmung erkrankt. Seither lebt er in einer Lungenmaschine.
Foto: Facebook

Seit mehr als 70 Jahren lebt der Amerikaner Paul Alexander (77) aus Texas in einer eisernen Lunge. Er hätte die Maschine längst gegen eine kleinere, modernere austauschen können. Doch er will den «Metallsarg», in dem er seit 1952 lebt, nicht verlassen. Nur sein Kopf ragt aus der Maschine heraus, und das scheint ihm lebenswerter als ein tragbares Atemgerät.

Alexander war im Alter von sechs Jahren an Kinderlähmung erkrankt und blieb vom Hals abwärts gelähmt. Fast sein ganzes Leben hat er seither in einem Tank-Beatmungsgerät verbracht. Was damals als medizinisches Wunder galt, um dem Gelähmten das Atmen zu ermöglichen, ähnelt heute einem Metallsarg, dessen Öffnung am Ende fest um seinen Hals geschnallt ist.

Mechanisches Vakuum pumpt Lunge voll

Die Maschine funktioniert folgendermassen: Bei Patienten, deren zentrales Nervensystem und Atmungsfunktion durch die Kinderlähmung zerstört wurden, wird durch ein mechanisch erzeugtes Vakuum Sauerstoff in die Lunge gepumpt.

Der britischen Zeitung «The Guardian» erklärte Alexander, warum er lieber in dem uralten Gerät lebt – obwohl modernere Beatmungsgeräte schon in den 1960er-Jahren zum Standard auf Intensivstationen gehörten.

Er habe sich an das Leben in der eisernen Lunge gewöhnt und sogar gelernt, für kurze Zeit ohne sie zu atmen, sagt Alexander. Auch wolle er nie wieder ein Loch im Hals haben, um einen Atmungsschlauch einzuführen.

War im Flieger und Stripclub

2015 wäre ihm das fast zum Verhängnis geworden. Die Maschine funktionierte nicht mehr richtig. Die Produktion der riesigen Lungengeräte war bereits vor einem halben Jahrhundert eingestellt worden. Ersatzteile waren teuer, niemand wusste die Maschine zu warten. Auf einen Youtube-Aufruf meldete sich ein Hobbymechaniker, dessen Team die Eisenlunge reparieren konnte.

Der Metalltank, so sagte Alexander in Interviews, habe ihn nicht am Leben gehindert. Im Lauf seines Lebens hat er Flugzeuge bestiegen, allein gelebt, sich verliebt, in der Kirche gebetet, das Meer besucht und sich sogar in einem Stripclub amüsiert.

Heute, im Alter von 77 Jahren, gilt der Amerikaner als der am längsten in einer Eisenlunge lebende Mensch aller Zeiten. (kes)

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