Der russische Präsident Wladimir Putin machte es vor: Nur wer ein echter Mann ist, kann auch Chef einer Weltmacht sein. Entsprechend draufgängerisch präsentierte sich Putin in der Vergangenheit. Mal ritt er oben ohne durch die sibirische Steppe, mal stählte er seinen Körper am Fitnessgerät in seiner Ferien-Residenz in Sotschi.
Gegen den Testosteron-geladenen Puntin wirkte der US-Präsident Barack Obama (54) bisher eher wie ein zahmer Büro-Tiger. Doch das hat sich jetzt geändert. Auf seinem dreitägigen Alaska-Trip zeigte sich Obama diese Woche ungewohnt abenteuerlustig.
Vom Bär angefressen und übriggelassen
Sinnbildlich für das neue Image ist eine Szene, die der amerikanische Sender NBC im Rahmen der Sendung «Running Wild» mit dem Präsidenten drehte. Obama bekommt dabei von seinem Tour-Guide Bear Grylls eine ungewohnte Mahlzeit vorgesetzt.
Unter den misstrauischen Augen des Präsidenten zieht Grylls aus seinem Rucksack einen in Moos verpackten Lachs heraus – oder genauer: das, was davon übrig geblieben ist. Denn wie Bear Grylls erklärt, handelt es sich um einen wilden Alaska-Lachs, der von einem Bären zwar angefressen, danach aber liegen gelassen wurde.
«Er hätte mir das nicht sagen sollen»
Obwohl Obama die Überraschung ins Gesicht geschrieben war, zeigte er im anschliessenden Interview mit dem TV-Sender keine Schwäche: «Ein Stück Lachs ist immer gut. Es wäre allerdings besser gewesen, wenn es noch ein Stück Cracker dazu gegeben hätte.»
Ein bisschen schien Obama die gehobene Küche des Weissen Hauses dann aber doch zu vermissen: «Bear Grylls ist ein durchschnittlicher Koch. Aber vielleicht hätte er mir auch einfach nicht sagen sollen, dass es sich beim Lachs um die Überreste der Mahlzeit eines Bären handelt.»
Bleibt zu hoffen, dass Obama zurück in Washington wieder Lachs von gewohnter Qualität serviert bekommt. Ganz so ein Draufgänger wie Putin scheint der US-Präsident dann eben doch noch nicht zu sein. (cat)