Ist Julian Assange in Lebensgefahr? Über 60 Ärzte schlagen Alarm. Der Wikileaks-Gründer sitzt in Belmarsh, südlich von London, im Knast. Sein Gesundheitszustand sei dramatisch. Den Medizinern zufolge müsste der 48-Jährige aus dem Hochsicherheitsgefängnis in eine Universitätsklinik verlegt werden. Andernfalls bestünden «wirkliche Sorgen», dass Assange «im Gefängnis sterben könnte».
«Keine Zeit zu verlieren»
«Die medizinische Lage ist dringend. Es gibt keine Zeit zu verlieren», schrieben die Mediziner aus acht Staaten, darunter Deutschland. Bei ihrer Einschätzung stützten sie sich nach eigenen Angaben auf Augenzeugenberichte von Assanges Gerichtstermin am 21. Oktober sowie auf einen Bericht von Uno-Berichterstatter Nils Melzer. Die Ärzte äusserten Zweifel daran, dass Assange physisch und psychologisch fit genug ist für die anstehenden Anhörungen zur von den USA beantragen Auslieferung.
In USA droht Assange lebenslange Haft
Seit April sitzt Assange in Grossbritannien eine fast einjährige Haftstrafe wegen Verstosses gegen Kautionsauflagen ab. Zuvor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London versteckt, um einer Auslieferung nach Schweden wegen der Vergewaltigungsvorwürfe zu entgehen. Die schwedische Justiz hatte vergangenen Dienstag die Ermittlungen gegen Assange wegen mutmasslicher Vergewaltigung eingestellt.
In den USA ist der Wikileaks-Gründer wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstössen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Derzeit läuft das Auslieferungsverfahren dazu in Grossbritannien. Im Falle eines Schuldspruchs in allen Anklagepunkten in den USA droht ihm dort lebenslange Haft. (SDA)