Europaweit steigen die Covid-19-Infektionszahlen, Behörden befinden sich in einem Wettlauf mit der Zeit, angemessene Massnahmen zu finden, um Ansteckungen einzudämmen und Lockdowns zu verhindern. Allen voran laufen Deutschland, Italien und Spanien Gefahr, die Kontrolle über das Coronavirus zu verlieren. Aber auch in Ländern wie Irland und Tschechien ist die Lage kritisch.
Deutschland hat mit 12'331 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden erstmals die 10’000-er Marke überstiegen. Auch Frankreich bricht den Rekord mit über 41'000 neuen Fällen. Italien verzeichnet mehr als 16’000 Neuinfektionen – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Besonders schwer getroffen ist, wie schon bei der ersten Welle der Pandemie, die norditalienische Lombardei mit Mailand als Hauptstadt. 4125 der neuen Fälle wurden dort verzeichnet. Landesweit waren es 136 neue Todesfälle, während Frankreich und Spanien den düsteren Meilenstein von einer Million Infektionen überschritten haben.
Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa (54) warnte, dass «drastischere Massnahmen» erforderlich sein könnten, da die Krankheit in einigen Teilen des Landes «nicht unter Kontrolle ist». Dabei gilt im Grossraum Madrid bereits eine Reisesperre, die Behörden erwägen laut Illa zudem eine landesweite nächtliche Ausgangssperre. Lokale Ausgangssperren herrschen bereits in Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal und Slowenien.
Mehr ältere Menschen unter den Infizierten
Gleichzeitig steigt die Zahl der älteren Menschen in Europa wieder an, die sich mit dem Coronavirus infizieren. In den Sommermonaten traten auf dem Kontinent vor allem bei jüngeren Menschen Infektionsherde auf, die sich in Bars, Restaurants und anderen öffentlichen Räume aufhielten.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat jetzt davor gewarnt, dass sich wieder mehr ältere Menschen infizieren, wie «CNN» berichtet. Infektionsraten unter den über 65-Jährigen seien gerade in einigen osteuropäischen Ländern heute mehr als doppelt so hoch wie während der ersten Welle im Frühjahr – darunter in Rumänien, Slowenien, Tschechien und Ungarn.
Verschärfte Massnahmen auch in Schweden
Auch im Ausnahmefall Schweden verschärft sich die Lage. Ältere Menschen müssen sich zwar nicht länger isolieren, wie die Regierung laut «The Telegraph» erklärte. Infektionsraten seien niedriger als im Frühling. Auch habe die psychische Gesundheit der älteren Menschen immer mehr unter der Isolation gelitten.
Dennoch zieht auch Schweden die Schrauben an. An einer Pressekonferenz am Donnerstag erklärte Regierungschef Stefan Löfven (63), dass insbesondere im Nachtleben ab sofort ein strengeres Regime herrscht. In Schweden gelten seit dieser Woche einzig im Grossraum Uppsala Einschränkungen. Neu werden landesweit jetzt höhere Höchstgrenzen für Kultur- und Sportveranstaltungen eingeführt – und härtere Töne gegenüber Nachtklubs und Nachtschwärmern angeschlagen. «Die Ausbreitung von Infektionen nimmt weltweit zu, auch in Schweden», sagte Löfven laut der schwedischen Zeitung «Aftonbladet». «Wir können es nicht vermeiden, in die Situation zu geraten, in der wir uns in diesem Frühjahr befanden.»
Partys, wird Innenminister Mikael Damberg (49) zitiert, seien «zutiefst verantwortungslos und respektlos». Besucherzahlen in Nachtklubs werden auf 50 Personen beschränkt, maximal acht Personen dürfen sich an denselben Tisch setzen. Erstmals händigt Schweden auch Strafen bei Zuwiderhandlung gegen Corona-Massnahmen aus. Die Regierung betont, bei den neuen Regeln handelt es sich nicht um Empfehlungen, sondern Verbote. (kes)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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