Die zweite Corona-Welle ist in Europa angekommen. In vielen Ländern steigen die Fallzahlen drastisch an. In der Schweiz hat das den Bundesrat am Sonntag dazu veranlasst, neue Schutzmassnahmen im Kampf gegen das Virus zu verhängen (BLICK berichtete).
Nach einem Sommer mit vergleichsweise tiefen Ansteckungswerten ist das Infektionsrisiko nun wieder deutlich höher. Davon betroffen sind vor allem die sogenannten Risikogruppen – betagte Personen, Menschen mit Vorerkrankungen. Das bestätigt auch die Pathologin Kirsten Mertz im BLICK-Interview: «Das Coronavirus war und ist ein Killer.»
Daten ergeben tiefe Sterblichkeit
Doch wie tödlich ist das Virus und die damit verbundene Krankheit Covid-19 wirklich? Eine Metastudie der renommierten Stanford University in den USA hat genau das untersucht. Zuständig für die Studie ist der US-Forscher John Ioannidis. Und der Professor für Epidemiologie und Bevölkerungsgesundheit kommt zu einem klaren Urteil: Bei Covid-19 ist die Infektionssterblichkeit viel tiefer als bisher angenommen.
Die Daten der Metastudie ergaben nämlich, dass im Schnitt gerade mal 0,23 Prozent der mit Corona infizierten Menschen in der Folge auch daran sterben. Bei Patienten unter 70 Jahren liegt der Wert sogar bei 0,05 Prozent.
Auch WHO beachtet die Studie
Insgesamt haben Ioannidis und sein Team 61 Studien ausgewertet, in denen untersucht worden war, wie viele Menschen oder Bevölkerungsgruppen eines Landes Corona-Antikörper entwickelt haben und demzufolge infiziert waren. Zusammen mit der Anzahl der gemeldeten Todesfälle liess sich damit die ungefähre Sterblichkeit berechnen.
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Ganz genau ist dieser Wert aber nicht, denn: Nicht alle Betroffenen entwickeln offenbar Antikörper und einige bauen diese auch rasch wieder ab. Aufgrund der Breite der Untersuchungen gilt das Resultat aber doch als so zuverlässig, dass sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ergebnis in einem Bulletin veröffentlichte.
Resultat der Studie ist nicht überall repräsentativ
Grund zum Aufatmen ist die relativ tiefe Infektionssterblichkeit aber nicht. Denn Ioannidis selbst betont: «Die Sterblichkeitsrate bei Infektionen ist keine feste Konstante und kann erheblich variieren.» Mitentscheidend sei, in welchen Ländern und Regionen sich die Menschen mit dem Virus infizieren würden und welche Altersstruktur der Bevölkerung dort vorherrscht. Die Stanford-Studie sei also nicht für alle Regionen der Welt repräsentativ.
Als Massnahme, um die Sterblichkeit noch weiter drücken zu können, empfiehlt Ioannidis zudem, die Risikogruppen gezielt vor dem Virus zu schützen. (cat)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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