Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft wegen der Affenpocken vorerst nicht den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Der Affenpocken-Ausbruch wird derzeit nicht als gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite eingestuft.
Das teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (57) am Samstag nach einer Dringlichkeitssitzung des WHO-Notfallkomitees mit. Eine solche Notlage stellte die höchste Alarmstufe bei der WHO dar. Das Notfallkomitee sei zwar ernsthaft besorgt über das Ausmass und die Geschwindigkeit des Ausbruchs, rate «im Augenblick» aber von der Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ab.
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa. Bislang wurden laut WHO in diesem Jahr in mehr als 50 Ländern insgesamt mehr als 3200 Fälle von Affenpocken gemeldet.
Keine Notlage wie Covid
Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt.
Tedros hatte den Affenpocken-Ausbruch vergangene Woche als «ungewöhnlich und beunruhigend» bezeichnet. Eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite – so der offizielle Begriff – wird laut WHO-Regularien bei einem «ernsten, plötzlichen, ungewöhnlichen und unerwarteten» Gesundheitsproblem ausgerufen, das sich in andere Länder ausbreiten kann. Damit werden internationale Massnahmen aktiviert. Zuletzt hatte die WHO 2020 wegen der Corona-Pandemie einen Gesundheitsnotstand ausgerufen. (SDA/kes)