Der Rentner Stephen Craig Paddock (†64) hatte keine Kinder und war seit 27 Jahren geschieden. Zuletzt wohnte er in der kleinen Seniorensiedlung «Sun City» in Mesquite, rund 130 Kilometer von Las Vegas entfernt. Das Haus in Mesquite kaufte er im Januar 2015 für rund 370'000 US-Dollar.
Paddock war Taxifahrer, arbeitete als Buchhalter und soll passionierter Hobbypilot und Jäger gewesen sein. Laut seinem Bruder Eric (55) habe er es mit Immobilien-Deals sogar zum Multimillionär geschafft. Und nun ist der 64-Jährige für eines der grössten Attentate der jüngeren US-Geschichte verantwortlich!
Noch immer ist nicht bekannt, was genau für ein Motiv der Mann hatte. Die Polizei sucht derzeit fieberhaft danach.
Vater von Todesschütze wurde von FBI gesucht
Wohl war Paddock schon in jungen Jahren mit kriminellen Machenschaften in Kontakt gekommen. So war sein Vater ein amerikaweit gesuchter Bankräuber. Mit einem Fahndungsplakat suchte das FBI 1969 Benjamin Hoskins Paddock, nachdem dieser aus dem Gefängnis ausgebrochen war. Hoskins Paddock war zuvor wegen Bankraubs verurteilt und inhaftiert worden.
Ermittler glauben nicht an terroristischen Hintergrund
Ob der Todesschütze von Las Vegas wirklich dem IS oder einer anderen Terrororganisation angehörte, ist noch unklar. Fakt ist jedoch, dass Paddock in den letzten Monaten Zehntausende Dollar an eine Person auf den Philippinen überwiesen hat. Dies könnte ein Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund sein. Die US-Bundespolizei glaubt jedoch ihren ersten Ermittlungen zufolge nicht an einen Bezug zu Terrororganisationen.
Was ihn zur Bluttat antrieb, kann vielleicht seine Freundin Marilou Danley beantworten. Die Polizei konnte sie nach kurzer Fahndung ausfindig machen. Sie weilte im Ausland. Nach bislang unbestätigten Berichten lebte sie seit Januar 2017 mit dem Täter zusammen. Ihrem mutmasslichen Facebook-Profil zufolge ist sie bereits Grossmutter. Danley hat einen australischen Pass und möglicherweise indonesische Wurzeln.
«Als wäre ein Asteroid auf unsere Familie gekracht»
Paddocks Bruder hatte am Morgen nach dem Blutbad keinerlei Erklärungen für die schreckliche Tat. «Es ist, als ob ein Asteroid auf unsere Familie gekracht wäre», sagt er gegenüber der Lokalzeitung Las Vegas Review-Journal.
Stephen sei «einfach ein Typ» gewesen, erinnert sich Eric Paddock, der in Orlando im US-Bundesstaat Florida lebt, ein Typ ohne gesundheitliche oder finanzielle Probleme. «Soweit wir wissen, hatte er genug Geld für den Rest seines Lebens. Wir verstehen das nicht. Es ist, als ob das jemand anders getan hätte.»
Er spielte um hohe Beträge
Allerdings war Paddock ein leidenschaftlicher Glückspieler. «Es war wie ein Job für ihn», sagt sein Bruder. Verzockte sich der Rentner dabei? Wie der Nachrichtensender NBC News berichtet, spielte Paddock offenbar um hohe Beträge von bis zu über 30'000 Dollar am Tag.
Nicht erklären kann sich Eric Paddock das Arsenal von 23 Schusswaffen, das die Behörden im Mandalay-Bay-Hotelzimmer gefunden haben. «Er besass bestimmt eine Waffe, vielleicht zwei, aber kein ganzes Lager davon.»
Paddock bunkerte Waffen und Ammoniumnitrat
Am späteren Montagabend (Ortszeit) wurde bekannt, dass die Waffen im Hotel nicht seine einzigen Waffen waren. In seinem Zuhause wurden nochmals 19 Handfeuerwaffen, mehrere Tausend Schuss Munition und Sprengsätze sichergestellt. Insgesamt besass Paddock also 42 Schusswaffen.
Zudem hatte die Polizei mehrere Kilogramm Ammoniumnitrat in seinem Auto gefunden, das zum Bau von Sprengsätzen verwendet werden kann. Paddock gab mehr als 1000 Schüsse auf die Konzertbesucher ab. 59 Menschen starben.
Die Polizei drang nach minutenlangem Kugelhagel in das Hotelzimmer ein. Nach Schilderungen Lombardos schoss der Angreifer durch die Zimmertür auf die Beamten. Als die Polizei sich den Weg ins Zimmer freigesprengt hatte, war der Mann tot – nach bisherigen Erkenntnissen hat er sich selbst erschossen. (nbb/neo/noo)