Österreich macht eine veritable Regierungskrise durch. Ausgelöst durch ein Skandalvideo, in dem FPÖ-Mann Heinz-Christian Strache (49) und sein Parteifreund Johann Gudenus (42) zu sehen sind, wie sie einer angeblichen Oligarchen-Nichte auf der spanischen Insel Ibiza Staatsaufträge gegen Wahlkampfhilfe anbieten.
Wer hinter dem Skandalvideo steckt, ist unbekannt. Klar ist nur, dass es der Süddeutschen Zeitung und dem «Spiegel» zugespielt wurde – zwei Jahre nach der Aufnahme. Ganz Österreich fragt sich seit Tagen, wer die Urheber des Ibiza-Videos sind.
Am Mittwoch nannte die Zeitung «Kurier» eine erste, heisse Spur. Laut dem zurückgetretenen FPÖ-Politiker Johann Gudenus soll ein Wiener Anwalt das Treffen vermittelt haben.
Ein Spion, ein Anwalt und viele Fragezeichen
Nun ist am Mittwochabend ein angeblicher Insider ins Scheinwerferlicht getreten: Sascha Wandl, Sicherheitsberater der Unterwelt, aber mittlerweile will er ausgestiegen sein. Gegen ihn läuft ein Prozess – Vorwurf: Spionage.
Der zwielichtige Kronzeuge beschuldigte auf dem österreichischen Sender «Oe24» den Privatdetektiven Julian H. «Ich habe ihn ausgebildet. Das Ibiza-Video trägt genau meine Handschrift. Auf den Video-Aufnahmen habe ich ihn dann sofort erkannt.» Julian H. soll mit jenem Wiener Anwalt zusammengearbeitet haben, den FPÖ-Politiker Johann Gudenus bereits ins Spiel brachte.
Kronzeuge Sascha Wandl behauptet sogar, er habe Julian H. dem Wiener Anwalt höchstpersönlich vorgestellt. Weil er 2016 aus dem Spionagegeschäft ausgestiegen sei, habe er keine konkreten Informationen über mögliche Absprache der beiden. Auch ob es mögliche Hintermänner gibt, kann Wandl nicht beantworten. Er vermutet aber einen politischen Auftraggeber.
Oligarchen-Nichte aus dem Rotlichtmilieu?
Zur angeblichen Oligarchen-Nichte aus Russland meint Wandl: «Die ist wohl eine Schauspielerin.» Sie sei vermutlich allein nach den Sprachkenntnissen ausgesucht und stamme «wohl aus dem Rotlichtbereich», spekuliert er. Die Produktionskosten des Videos schätzt der «Experte» auf 300'000 bis 600'000 Euro.
Unter die Enthüllungen und Details muss weiterhin ein dickes Fragezeichen gesetzt werden. Die Aussagen bleiben unbestätigt und sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht überprüfbar. Der Krimi um das Skandalvideo auf Ibiza geht weiter. (nim)