Dass Hans-Adam II. konservativ ist, wissen alle. Schliesslich heisst der Nationalspruch des Ländles an der Ostschweizer Grenze auch «Für Gott, Fürst und Vaterland!». Dass der Fürst aber so konservativ ist, hätten die wenigsten (ausserhalb Liechtensteins) für möglich gehalten. In seiner traditionellen Neujahrsansprache mit Radio Liechtenstein bezeichnete der Fürst es als «verantwortungslos», wenn Schwule und Lesben im Adoptionsrecht den heterosexuellen Paaren gleichgestellt werden. Kinder hätten das Recht, «in einer normalen Familie» aufzuwachsen.
Anlass zur Diskussion war die Frage des Radio-Moderators, ob das Adoptionsverbot für gleichgeschlechtliche Paare noch haltbar sei. Vergangenes Jahr wurde in Österreich erfolgreich gegen ein Adoptionsverbot vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) geklagt. Fürst Hans-Adam II. sagte, er wolle ein allfälliges Gerichtsurteil ignorieren, sollte jemand im Fürstentum dasselbe tun wollen.
Vergleich mit Pädophilen
«Ich glaube, diesen Gerichtshof kann man immer wieder ignorieren», so der Fürst und ergänzt höhnisch: «Was wollen die machen? Die haben ja keine Truppen, um hier einzumarschieren.»
Der 70-Jährige äusserte insbesondere die Sorge, dass schwule Paare Buben adoptieren könnten. Diese Aussage sorgte umgehend für Kritik: «Der Fürst rückt Homosexuelle generell in die Nähe von Pädophilen», sagte Lucas Oehry, der Chef der liechtensteinischen LGBT-Gruppe Flay zu queer.de.
Die Aussagen des Fürst seien schockierend - aber nicht überraschend. (nju)