Weniger Ochsen, mehr Spinatknödel verputzt
Wird die Wiesn zum Vegi-Fest?

Zeigen die Dirndl in München so viel Haut, dass den Besuchern die restliche Fleischeslust vergeht? Am ersten Wiesn-Wochenden wurden weniger Ochsen verspeist als im Vorjahr. Dafür waren Knödel sehr gefragt – und natürlich Bier. Über eine Million Mass wurden verkauft.
Publiziert: 20.09.2015 um 22:17 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:55 Uhr
Zehn Ochsen wurden bis jetzt verpeist. Vergangenes Jahr waren es zur gleichen Zeit bereits zwölf.

Mit viel Bier und reichlich Promis hat in München das Oktoberfest begonnen. Eine Million Million Besucher feierten weitestgehend friedlich. Sie tranken nach ersten Schätzungen der Wirte etwa eine Million Mass Bier, wobei eine Mass überall mehr als zehn Euro kostet.

Während das Bier traditionsgemäss in Massen fliesst, wurde bisher weniger Fleisch gegessen als im Vorjahr. Insgesamt verspeisten die Besucher zehn Ochsen – das sind zwei weniger als an der vergangenen Wiesn. Wie die Festleitung heute berichtete, seien vegetarische Gerichte im Aufwind. Die Ochsenbraterei habe eine grosse Nachfrage nach Spinat-Brezenknödeln gemeldet.

«Wetter ist unsere grösste Sorge»

Schausteller, Marktkaufleute und Wirte seien mit dem heiteren und entspannten Start aber zufrieden. «Ich wünsche mir, dass die Wiesn so harmonisch weitergeht wie sie gestartet ist, denn dann wird es auch heuer wieder das schönste Volksfest der Welt», sagte der Zweite Bürgermeister und Festleiter Josef Schmid (CSU). Auch ein kräftiger Regenguss am Eröffnungsabend habe die gute Stimmung nicht gemindert.

In farbenprächtigen historischen Gewändern zogen heute rund 9000 Männer und Frauen in Trachten und Schützen aus vielen Ländern quer durch München zum Oktoberfest. Gruppen aus Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Serbien und Polen reihten sich in den sieben Kilometer langen Festzug ein. Es ist einer der grössten Trachtenumzüge der Welt.

Der Umzug hat eine fast 200-jährige Tradition. Angeführt wird er vom Münchner Kindl, in diesem Jahr erstmals verkörpert von Laila Noeth (21). Mit dabei ist stets auch die «Bräurosl», nach der ein Wiesn-Zelt benannt ist. Die Brauertochter Rosi soll ihre Mass immer hoch zu Ross getrunken haben.

Das Wetter blieb heute zum Glück trocken. «Das Wetter ist wirklich unsere grosse Sorge. Die Fahnen, die Trachten - wenn die nass werden, das ist furchtbar», sagte Knoll. Die Trachten kosten leicht mehrere 1000 Euro, wiegen teils viele Kilo - und gerade Frauen brauchen oft Stunden, bis sie sich mit zahlreichen Unterröcken und aufwendiger Frisur hergerichtet haben.

500 Patienten am ersten Tag

Bis zum 4. Oktober werden gut sechs Millionen Besucher erwartet. Der erste Volltrunkene musste bereits gestern – keine anderthalb Stunden nach der Eröffnung – von den Sanitätern versorgt werden. Die Helfer des Roten Kreuzes hatten auch sonst viel zu tun, sie kümmerten sich am ersten Tag um mehr als 500 Patienten, mehrere Menschen kamen ins Krankenhaus: Ein 22-Jähriger stürzte von der Empore eines Festzeltes fünf Meter in die Tiefe, eine junge Frau kippte aus dem Fenster - und bei einer Messerstecherei wurde ein 33-Jähriger schwer verletzt.

Am Münchner Hauptbahnhof blieben laut Bundespolizei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Flüchtlingsankünften aus. Es kamen nur wenige Asylsuchende an. Bereits in den vergangenen Tagen hatte sich die Lage dort entspannt. (lex/SDA)

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