Weltnaturerbe
Great Barrier Reef kommt nicht auf die Rote UNESCO-Liste

Bonn – Das Great Barrier Reef ist in Gefahr - und zwischenzeitlich sah es schon so aus, als würde es auf die Rote Liste des gefährdeten Weltnaturerbes kommen. Doch am Mittwoch konnte die Australiens Regierung noch einmal aufatmen.
Publiziert: 01.07.2015 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:27 Uhr

Das Great Barrier Reef kommt vorerst nicht auf die Rote Liste des gefährdeten Weltnaturerbes. Allerdings forderte das UNESCO-Welterbekomitee die australische Regierung am Mittwoch in Bonn auf, bis Dezember 2016 einen Bericht vorzulegen.

Darin müssten Fortschritte beim Schutz des weltgrössten Korallenriffs nachgewiesen werden. Das Riff hat in den vergangenen 30 Jahren etwa die Hälfte seiner Korallendecke eingebüsst.

«Wir haben einen kraftvollen Entschluss gefasst - einstimmig», sagte die Vorsitzende des Komitees, die deutsche Staatsministerin Maria Böhmer. Dies sei eine «Sternstunde» des Komitees, denn bei dem Riff gehe es um «eine Ikone des Welterbes».

Australien habe auf frühere Kritik überzeugend reagiert. Allerdings müsse Australien seinen Schutzplan jetzt auch umsetzen, forderte Böhmer: «Das Great Barrier Reef ist im Blick der gesamten Menschheit.»

Der australische Umweltminister Greg Hunt sagte, Australien habe nach dem letzten Warnschuss der UNESCO in 18 Monaten erreicht, was normalerweise ein Jahrzehnt dauern würde. Die Wasserqualität habe sich schon verbessert.

«Aber es gibt mehr zu tun», räumte er ein. Hunt hob hervor, bei den internationalen Bemühungen für einen verbesserten Schutz des Riffs habe Deutschland eine «fundamentale Führungsrolle gespielt».

Sandra Schöttner von der Umweltschutzorganisation Greenpeace sagte, das Welterbekomitee habe Australien «erneut die dunkelrote Karte gezeigt». Jetzt müsse die Regierung «beweisen, dass sie den Riffschutz wirklich ernst nimmt», sagte die Meeresexpertin.

Günter Mitlacher von der Umweltschutzorganisation WWF kommentierte, das Komitee habe Australien «quasi eine 18-monatige Bewährungsfrist» eingeräumt. Bis zum 1. Dezember 2016 müsse die Regierung nun konkrete Fortschritte nachweisen: «Was die Versprechungen wert sind, wird sich erst unter Wasser zeigen.»

Das Great Barrier Reef wird bedroht durch die Erwärmung der Meere, die Verschmutzung des Wassers durch Einleitungen aus australischen Flüssen und durch Kohlebergbau an der Küste.

Die australische Regierung will die Kohleindustrie noch ausbauen und braucht dafür neue Häfen. Das Riff hat nicht nur grosse ökologische Bedeutung, es ist für Australien als eine der grössten Touristenattraktionen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

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