Ob für geschäftliche Angelegenheiten oder einfach zur Unterhaltung: Gerade auf den stundenlangen Flügen in die USA können Laptops besonders nützlich sein. Doch die US-Regierung wollte damit Schluss machen. Aus Sicherheitsgründen sollten die Computer aus der Passagier-Kabine verbannt werden (BLICK berichtete).
Wegen der Befürchtung, in den Geräten könnten Sprengsätze versteckt sein, hatten die USA im März ein solches Verbot für Flüge aus acht muslimischen Ländern verhängt. Auf diesen Flügen müssen Laptops und andere Geräte, die grösser sind als ein Smartphone, seitdem am Check-in-Schalter mit aufgegeben werden.
Schärfere Sicherheitsvorschriften
Statt einer Ausweitung dieses Verbots auf die Flüge aus Europa sollen nun die Sicherheitsvorschriften für sämtliche Fluggesellschaften erheblich verschärft werden, wie der Minister für innere Sicherheit John Kelly bekannt gibt.
Als Beispiele nannte er intensivere Überprüfungen elektronischer Geräte und gründlichere Hintergrundchecks bei Flugpassagieren. Aus Sicherheitsgründen wollte das US-Ministerium für innere Sicherheit (DHS) bei der Ankündigung der neuen Massnahmen nicht ins Detail gehen.
Mehr Sprengstoff-Spürhunde
Wie ein DHS-Mitarbeiter erläuterte, erwarte das Ministerium unter anderem erweiterte Scans aller elektronischen Geräte, die grösser sind als ein Smartphone: also Laptops, Tablet-Computer, E-Book-Reader oder Kameras. Ausserdem gehe es um eine genauere Überprüfung der Passagiere und um mehr Sprengstoff-Spürhunde. «Die neuen Massnahmen werden sichtbar und unsichtbar sein», sagte er.
US-Terrorexperten haben angeblich Erkenntnisse, wonach Terrororganisationen Sprengsätze in Laptops und anderen elektronischen Geräten verbergen können. Die Zeitung «Guardian» hatte von einem Anschlagplan berichtet, nach dem eine Sprengladung in der Hülle eines funktionstüchtigen iPad-Tablets in die Kabine gebracht und an empfindlicher Stelle angebracht werden könne. Laut Experten ist Sprengstoff von einer eingebauten Computerbatterie schwer zu unterscheiden.
Betroffen sind 105 Länder
Die USA hatten deshalb im März bereits viele Geräte im Handgepäck für direkte Verbindungen von zehn Flughäfen in Nordafrika, dem Nahen Osten und der Türkei verboten. Übernehmen diese Flughäfen nun die neuen Sicherheitsregeln, könne dieses Verbot aufgehoben werden, so das DHS.
Betroffen sind den Angaben zufolge weltweit 280 Flughäfen in 105 Ländern, 180 Airlines oder etwa 2000 Flüge pro Tag. Wer sich nicht an die neuen Vorschriften hält, wird die USA laut Ministeriumsangaben nicht anfliegen dürfen, auch nicht mit Laptops oder Tablets im Frachtraum.
Aus europäischen und amerikanischen Behördenkreisen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Fluggesellschaften 21 Tage Zeit haben, um das verstärkte Sprengstoff-Screening einzuführen. Die anderen Verschärfungen müssten innerhalb von 120 Tagen umgesetzt sein. Kelly hat angekündigt, insgesamt könne es ein Jahr dauern, um alle neuen Sicherheitsmassnahmen einzuführen.
Proteste aus Europa
Fluggesellschaften, die die Auflagen nicht erfüllten, müssten damit rechnen, dass bei ihnen die Mitnahme elektronischer Geräte in die Kabine später doch noch verboten werde, warnte US-Minister Kelly. Die Sanktionen könnten nach seinen Worten im extremsten Fall sogar bis zu einer Aufhebung ihrer Flugerlaubnis für die USA gehen.
Die Überlegungen der US-Regierung, Laptops und Tablets auch bei Flügen aus Europa zu untersagen, hatten Proteste in der EU ausgelöst. Verwiesen wurde unter anderem darauf, dass Geschäftsreisende dann nicht mehr an Bord arbeiten könnten, was erhebliche wirtschaftliche Einbussen zur Folge hätte. (cat/gru/SDA)