Frankreichs Präsident François Hollande bezeichnete die Anschläge auf die Konzerthalle Bataclan und das Stade de France am 13. November 2015 als «bisher noch nie dagewesene Terrorangriffe». Wie der Nachrichtensender CNN nun enthüllt, hätte es noch mehr Attentate geben sollen. Zum Glück wurden Terroristen, die als syrische Flüchtlinge unterwegs waren, rechtzeitig gestoppt.
Adel Haddadi und Muhammad Usman blieben an der griechischen Grenze hängen und wurden für einige Wochen inhaftiert, weil sie falsche Pässe auf sich trugen. Die Ermittler sind sich sicher, dass die beiden durch diese verzögerte Weiterreise daran gehindert wurden, eigene Anschläge auszuüben.
Haddadi und Usman gehörten der IS-Terrorzelle an, die in Paris die Anschläge verübte. Gemäss Geheimpapieren, die CNN vorliegen, wollte die Zelle auch in französischen Einkaufsvierteln sowie in einem Pariser Supermarkt zuschlagen. Zudem wurden Ziele in den Niederlanden angepeilt. Es hätte im November noch viel mehr Tote geben können!
Nach ihrer Freilassung in Griechenland erreichten die beiden getarnten Terroristen ein Flüchtlingslager in Salzburg – einen Tag nach den Anschläge in Paris. Hier wartete IS-Mitglied Abdid Tabaouni auf sie. Bei einer Razzia wurden Haddadi und Usman verhaftet und an Frankreich ausgeliefert. Tabaouni gelang die Flucht, konnte aber im Juli dieses Jahres in Brüssel geschnappt werden.
Dank dieser Verhaftungen erhielten die Ermittler Einblick in die Strukturen und Arbeitsmethoden des IS in Europa. So werden Attentäter nicht von Anfang an in den gesamten Terrorplan eingeweiht. Zudem erhalten sie Pseudonyme, um auch während der Zusammenarbeit mit andern Terroristen anonym zu bleiben.
Nach den neuesten Erkenntnissen sind sich die Ermittler sicher: Die Terrorakte in Paris waren nur eine «verschlankte Version eines noch grösseren Plans». (gf)