Models, die sich unverschleiert im Internet zeigen, machen sich strafbar. Das sagte Dschawad Babaje, Vorsitzende des Gerichts für Cyberkriminalität, im iranischen Staatsfernsehen.
«Verbreitung unmoralischer Inhalte»
Im Zuge zweijähriger verdeckter Ermittlungen namens «Spinne II» seien auf Instagram 170 Verdächtige identifiziert worden, heisst es in einer Erklärung des Sondergerichts. Davon seien 59 Fotografen und Visagisten, 58 Models sowie 51 Manager von Modehäusern.
Der Gerichtsvorsitzende sagte, die Festgenommenen hätten sich der «Verbreitung unmoralischer Inhalte und einer antiislamischen Kultur» schuldig gemacht. Gegen weitere 21 Verdächtige seien Strafverfahren anhängig. Zum Zeitpunkt der Festnahmen machte er keine Angaben.
Facebook, Twitter und YouTube sind verboten
60 Prozent der iranischen Nutzer von Instagram folgten den Angaben zufolge den entsprechenden Seiten. Instagram ist im Iran, wo Facebook, Twitter und YouTube verboten sind, äusserst beliebt.
In einer Livesendung des Fernsehens hatte zuvor ein als Elham Arab vorgestelltes Model vor dem Teheraner Staatsanwalt «freiwillig» erklärt, sie bedaure, dass von ihr ohne Schleier aufgenommene Fotos im Internet veröffentlicht wurden. Sie riet den iranischen Frauen, nicht denselben «Fehler» zu begehen.
Für ihre Modeltätigkeit habe sie monatlich umgerechnet bis zu 3200 Franken bekommen. Das Mindesteinkommen im Iran liegt bei etwa 193 Franken. Seit dem Sieg der Mullahs 1979 müssen alle Frauen im Iran in der Öffentlichkeit verschleiert sein. (sda/gru)