Weil sie für besseres Wetter beteten
Muslime werfen Christen über Bord

In Spanien steht der Kapitän eines Flüchtlingsbootes vor Gericht. Der Kameruner soll sechs Christen ins Wasser geworfen haben. Sie ertranken.
Publiziert: 25.09.2016 um 21:12 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:44 Uhr
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Kapitän Alain N. B. auf dem Weg ins Gericht. Ihm droht eine lange Gefängnisstrafe.
Foto: la voz
Guido Felder

In der spanischen Stadt Almería steht der Kapitän ­eines Flüchtlingsboots vor dem Geschworenengericht. Er soll sechs Christen ins Meer geworfen haben. Alle ertranken.

Kapitän Alain N. B.* stammt aus Kamerun. Im Dezember 2014 steuerte er ein zehn Meter langes Schlauchboot von der marokkanischen Stadt Nador in Richtung Spanien. 

An Bord befanden sich 57 Migranten aus der Subsahara. Als raue See aufkam, begann einer der Passagiere, ein katholischer Pfarrer aus Nigeria, zu beten.

Sie suchten nach christlichen Symbolen

Vier Zeugen bestätigen, dass der muslimische Kapitän Alain N. B. sowie sein Steuermann mit einem Holzbalken auf den Priester eindroschen. Sie glaubten, dass die Wellen höher würden, je mehr der Geistliche betete. Nach dieser Folter warfen sie ihn ins Meer.

Anschliessend suchten die Bootsführer bei allen Passagieren nach christlichen Symbolen wie Kreuzen oder Amuletten. Wer eines trug, wurde beschimpft, traktiert und ebenfalls über Bord geworfen. Sechs Christen wurden von den beiden Schiffsführern laut Zeugenaussagen ins Wasser gestossen.

Bewusster und religiös motivierter Mord

Der Steuermann starb kurz vor Prozessbeginn im Gefängnis. Darum richtet sich die Anklage nur noch gegen den Kapitän. Der Staatsanwalt sagte über den Tod des Priesters: «Sie haben ihn schwer verwundet, bevor sie ihn über Bord geworfen haben.» Dem Kapitän sei bewusst gewesen, dass die Opfer aufgrund der Kälte oder ihrer Verletzungen nicht überleben würden.

Wegen der stürmischen See ertranken auf der Weiterfahrt weitere Migranten, darunter sieben Babys. Am 5. Dezember fanden Rettungskräfte 29 Überlebende, die drei Tage auf dem Meer getrieben waren. Vier sagten gegen den Kapitän aus.

Der spanische Staatsanwalt plädiert wegen religiös motivierten Mordes auf sechs Mal
15 Jahre Gefängnis. Alain N. B. bestreitet vor Gericht, Menschen über Bord geworfen zu haben. Er sagte: «Ich habe ein reines Gewissen.» Bis zu einem Urteilsspruch wird es noch mehrere Tage dauern.

* Name der Redaktion bekannt

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