Weil jeder vierte Militärler übergewichtig ist
Armee führt Bauchumfang-Messung ein

Noch immer ist jeder vierte Stellungspflichtige übergewichtig oder fettleibig. Dies bestätigte eine Studie der Universität Zürich im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Gemäss eines zweiten Berichts fiele dieser Prozentsatz aber markant tiefer aus, wenn anstelle des Body Mass Index (BMI) der Bauchumfang gemessen würde.
Publiziert: 31.01.2017 um 22:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:25 Uhr

Die Resultate der ersten Studie basieren auf der Messung des BMI von 36'669 Stellungspflichtigen im Alter von 18 bis 21 Jahren. Die Zahlen aus dem Rekrutierungsjahr 2015 sind einem am Dienstag auf der BAG-Webseite veröffentlichten Bericht zu entnehmen, über den die SRF-Nachrichtensendung «10vor10» am Abend berichtete.

Demnach waren 18,9 Prozent der Stellungspflichtigen übergewichtig (BMI zwischen 25 und 29,9), 6,2 Prozent wurden als fettleibig eingestuft (BMI höher als 30). Erhöhte BMI-Werte seien vor allem im Mittelland, in der Nordwestschweiz sowie im Tessin zu finden. In den Regionen Espace Lémanique, der Zentralschweiz sowie der Ostschweiz scheinen die jungen Männer fitter zu sein.

Keine Unterschiede zwischen Stadt und Land

Im Gegensatz zu früher wurden keine Unterschiede zwischen Stadt und Land festgestellt. Weiterhin weisen aber Schüler, Studenten, Maturanden und Stellungspflichtige mit einem hohen sozioökonomischen Berufsstatus einen «signifikant tieferen BMI-Wert» auf.

Die Resultate haben sich in den letzten fünf Jahren kaum verändert und verharren laut der Einschätzung des Instituts für Evolutionäre Medizin (IEM) der Universität Zürich auf «hohem Niveau». Doch die Messart mittels BMI ist umstritten. Denn sie erlaube nur bedingt Aussagen über die gesundheitsrelevante Körperfettverteilung, heisst es in einer zweiten Pilotstudie.

Nicht nur der BMI zählt

Deshalb wurden im Sommer 2016 bei 1548 Stellungspflichtigen in Mels SG und Windisch AG erstmals auch der Bauchumfang und das Verhältnis von Taille und Grösse gemessen. Zieht man nur den Bauchumfang in Betracht, dann waren nur noch 9,81 Prozent der jungen Männer übergewichtig oder fettleibig, beim Taillen-Grössen-Verhältnis lagen 14,78 Prozent über der Gesundheitsrisiko-Grenze.

Ausserdem wurden mit der BMI-Messung einige muskulöse Männer fälschlicherweise als übergewichtig eingestuft. Bei der Bauchumfang- und der Taillen-Grösse-Methode habe es dagegen keine Fehleinschätzungen gegeben. Die Gefahr der Verwechslung bestehe vor allem bei den leicht Übergewichtigen mit einem BMI zwischen 25 und 27.

Bauchumfang-Messung wird Standard

«Wie viele der Stellungspflichtigen tatsächlich übergewichtig sind, kann nur anhand von Folgestudien zur Körperzusammensetzung beantwortet werden», heisst es in der Studie. Die Schweizer Armee plane, frühestens 2018 bei der Rekrutierung zusätzlich zum BMI auch den Bauchumfang zu messen.

Armeesprecher Walter Frick bestätigte auf Anfrage, dass die Armee mittelfristig eine standardmässige Bauchumfang-Messung der Stellungspflichtigen einführen wolle, um deren Übergewicht und Krankheitsrisiko präziser bestimmen zu können. Der genaue Zeitpunkt sei jedoch noch nicht bestimmt. (SDA)

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