Weil es Kinderpornografie zeigt
Mann verschmiert Gemälde von Schweizer Künstlerin

Ein Werk der umstrittenen Schweizer Künstlerin Miriam Cahn wurde Opfer einer Farbattacke. Der Grund: Dem Besucher gefiel nicht, dass eine Sexszene zwischen einem Erwachsenen und einem Kind gezeigt wurde.
Publiziert: 08.05.2023 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2023 um 17:05 Uhr
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Stösst viele vor den Kopf: Das Kunstwerk «Fuck abstraction!» zeigt, wie ein Kind einen Erwachsenen oral befriedigt (Blick hat die entsprechende Stelle gepixelt).
Foto: Twitter/AnneZinnJustin

Ein umstrittenes Bild der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn (73) ist am Sonntag in einer Pariser Ausstellung mit Farbe besprüht worden. Angegriffen wurde das Werk «Fuck abstraction!», gegen das französische Kinderschutzvereinigungen Klage eingereicht hatten.

Das Gemälde stellt eine zerbrechliche, gefesselte und kniende Figur dar, die an einer grossen Silhouette eine Fellatio durchführt. Das Bild ist in der Ausstellung «Mein serieller Gedanke» im Pariser Palais de Tokyo zu sehen, die Cahn gewidmet ist und in der unter anderem Gewalt thematisiert wird.

Für Cahn illustriert das Bild, wie Sexualität als Kriegswaffe, als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, eingesetzt wird. Die Vereinigungen sahen darin eine Verherrlichung von Kinderpornografie, scheiterten aber im März mit ihrer Forderung nach Entfernung des Bilds vor einem Pariser Gericht.

Besucher missfiel Sex-Szene zwischen Kind und Erwachsenem

Dieses hielt fest, das Werk werde in einem Kontext gezeigt, der darauf abziele, die Schrecken des Krieges anzuprangern.

Laut mit dem Fall befassten Personen bespritzte ein einzelner, älterer Mann das Gemälde mit blasslila Farbe. Nach seiner Festnahme habe dieser gesagt, ihm missfalle diese Inszenierung einer Sex-Szene zwischen einem Kind und einem Erwachsenen.

Macron reagierte auf Twitter

Die Museumsverantwortlichen teilten mit, sie würden Anzeige gegen den Mann einreichen. Das Bild von Miriam Cahn bleibe bis zum Ausstellungsende am 14. Mai Teil der Schau – nun halt mit Farbspritzern auf dem Gemälde. 80'000 Personen hätten bisher die Ausstellung besucht.

Auf den Farbanschlag vom Sonntag reagierte der französische Staatspräsident Emanuel Macron auf Twitter. In der Kurzmitteilung vom Montag spricht Macron von einem Vandalenakt, der einen Angriff auf die Werte Frankreichs darstelle. In Frankreich sei die Kunst frei und der Respekt vor künstlerischem Schaffen garantiert. (SDA)

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