Weil Abtreibungen in El Salvador illegal sind
Vergewaltigungsopfer (19) muss für 30 Jahre ins Gefängnis

Evelyn Beatriz Hernandez Cruz erlitt eine Totgeburt. Das Gericht in El Salvador wirft der Frau jedoch vor, ihren Sohn bei der Geburt absichtlich getötet zu haben und verurteilt die junge Frau zu 30 Jahren Haft. Denn Abtreibungen sind in El Salvador verboten.
Publiziert: 09.07.2017 um 09:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:50 Uhr

Evelyn Beatriz Hernandez Cruz (19) brachte im April 2016 auf einer Toilette in der Region Cuscatlán in El Salvador einen Sohn zur Welt, nachdem sie starke Bauchschmerzen hatte. Das Kind überlebte jedoch nicht.

Jetzt wurde der Teenager zu 30 Jahren Haft verurteilt, weil Abtreibungen in El Salvador verboten sind und ihr vorgeworfen wird, den Tod des Kindes absichtlich herbeigeführt zu haben.

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Der «Guardian» berichtet, dass die damals 18-jährige schwanger wurde, nachdem sie über Monate hinweg von einem Gangmitglied vergewaltigt wurde. Ihren Angaben zufolge wusste sie nicht, dass sie schwanger war und die Wehen mit Bauchschmerzen verwechselte. Die Totgeburt habe aufgrund von Schwangerschaftskomplikationen stattgefunden.

Medizinexperten konnten zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob das Kind, das in der 32 Woche zur Welt kam, schon im Mutterleib oder erst nach der Geburt gestorben ist. Doch die Richterin entschied, dass die Frau bewusst auf die pränatale Vorsorge verzichtet habe, da sie das Kind nicht wollte und es nach der Entbindung in die Klärgrube warf, um es zu töten.

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Die Verteidigung hingegen glaubt, dass das Urteil aufgrund von Vorurteilen gefällt wurde und wirft der Polizei vor, den Neugeborenen nicht sachgemäss gereinigt zu haben, wodurch es zu einer Verfälschung von Beweisen für die Todesursache gekommen sei. Deswegen soll jetzt Berufung gegen das Urteil eingelegt werden.

Egal, ob nach einer Vergewaltigung oder nicht - Abtreibungen sind in El Salvador seit 1997 in jedem Fall illegal. Selbst, wenn die Schwangerschaft oder Geburt ein Risiko für die Gesundheit der Frau darstellt. «Amnesty International»-Aktivisten nannten den Richterentscheid ein «erschreckendes Beispiel» für den «rückschrittlichen» Abtreibungsgesetz in El Salvador, das Frauen, die eine Fehl- oder Totgeburt erleiden mussten, ins Gefängnis bringt. (man)

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