Wegen Werbekampagne eines Sushi-Restaurants in Taiwan
Dutzende Namensänderungen in «Lachs» verärgern die Behörden

Diese Kampagne einer Sushi-Kette in Taiwan ist offenbar ein voller Erfolg. Wer «Lachs» heisst, darf gratis à discrétion essen. Dumm nur, dass eine Namensänderung in Taiwan schnell und einfach vonstattengeht. Die Behörden beschweren sich über unnötigen Papierkram.
Publiziert: 21.03.2021 um 02:12 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2021 um 09:54 Uhr
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Viele Menschen mögen Sushi über alles.
Foto: Getty Images

In Taiwan ist schon vom «Lachschaos» die Rede. Das nach einer Werbekampagne der Sushi-Kette Sushiro, gemäss der man so viel Sushi essen kann, wie man will. Die Bedingung: Man hat einen Personalausweis mit dem Vornamen «gui yu» vorzulegen, dem chinesischen Schriftzeichen für Lachs.

Was in westlichen Ländern praktisch unmöglich ist, ist in zahlreichen asiatischen Ländern gang und gäbe: die Änderung des Namens. Was oft nach einer Unglückssträhne gemacht wird oder aus Aberglauben, hat jetzt aber die Behörden in Taiwan auf Trab gehalten.

Offenbar haben rund 150 meist junge Leute eine Namensänderung in «Lachs» beantragt. Nun hat ein hoher taiwanesischer Regierungsbeamter die Leute dazu aufgerufen, doch bitte bei ihrem angeborenen Namen zu bleiben. Das Staatspersonal sei überfordert.

«Unnötiger Papierkram»

Die zweitägige Aktion des Sushi-Restaurants war offenbar ein voller Erfolg. In Taiwan ist es Menschen erlaubt, ihren Namen offiziell bis zu dreimal zu ändern. Wenig amüsiert zeigen sich indes die Behörden.

«Diese Art der Namensänderung verschwendet nicht nur Zeit, sondern verursacht auch unnötigen Papierkram», wurde der stellvertretende Innenminister Chen Tsung-yen zitiert. Er forderte die Öffentlichkeit dazu auf, den staatlichen Verwaltungsapparat «vernünftiger» zu nutzen.

Drei Franken für den neuen Namen

Dass eine Namensänderung auch fast nichts kostet, hat unter den Freunden des Frischfisch-Buffets für noch mehr Freude gesorgt. Rund drei Franken gehören beim Behördengang dafür hingeblättert. Und man kann auch kreativ sein: Viele gaben ihrem neuen Namen noch einen Dreh. Einer nennt sich neu «Bao Cheng Gui Yu», was «explosiv gut aussehender Lachs» bedeutet, wie die britische «The Guardian» berichtet.

Lokalen Medien zufolge haben sich andere in «Lachs-Prinz», «Meteor-Lachs-König» und «Gebratener Reis mit Lachs» umgetauft. Eine Frau wiederum will nach dem Buffet ihren alten Namen zurück: «Ich habe meinen Vornamen in Lachs geändert, und zwei meiner Freunde haben das auch getan», sagte sie. «Wir werden unsere Namen danach einfach wieder ändern.»

Ein anderer nutzte die Restaurantkampagne, um gleich einen neuen Rekordnamen mit der nie dagewesenen Anzahl von 36 chinesischen Schriftzeichen zu wählen. In seinem neuen Namen sind auch zahlreiche Meeresfrüchte wie Krebs, Languste und Abalone enthalten. (kes)

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