Kenias oberstes Gericht hat die Präsidentenwahl vom 8. August annulliert. Das gab der Vorsitzende Richter Justice Marsha heute in Nairobi bekannt. Die Wahlen seien «nicht in Übereinstimmung mit der Verfassung» durchgeführt worden, sondern von Unregelmässigkeiten und Rechtsverstössen belastet gewesen, teilte das Gericht mit. Neuwahlen müssen nun innert einer Frist von 60 Tagen stattfinden.
Oppositionsführer Raila Odinga hatte Beschwerde gegen das offizielle Wahlergebnis eingelegt und von Betrug gesprochen. Er erhob den Vorwurf, dass Hacker die Wahlcomputer zu Gunsten Kenyattas manipuliert hätten.
Schon 2013 unterlegen und geklagt
Kenyatta und Odinga sind seit langem verfeindet. Der Oppositionsführer, der zum wiederholten Mal für das Präsidentenamt kandidierte, hatte bereits bei vorherigen Wahlen vergeblich den Sieg für sich beansprucht und 2013 erfolglos das Wahlergebnis vor dem Obersten Gericht angefochten.
Die jüngsten Wahlbetrugsvorwürfe haben das ostafrikanische Land in die tiefste politische Krise seit 2007 gestürzt. Vor allem nach der Verkündung des Wahlergebnisses war es zu Protesten in Oppositionshochburgen in Nairobi und im Westen des Landes gekommen, bei denen auch Menschen ums Leben kamen.