Es hätte ein Traumsommer werden sollen – stattdessen endete er für die 19-jährige Aimee Valentina Schneider mit einem Trauma. Die Deutsche hat gerade ihr Abitur gemacht und wollte für vier Monate ihre Grosscousine in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio besuchen. Zuvor hatte sie sich mit ihrer Gastgeberin via Facebook über ihren Aufenthalt ausgetauscht.
Beim Umsteigen in Philadelphia kommt jedoch alles anders als erwartet: Nach den routinemässigen Fragen an der Passkontrolle wird Schneider von einer Polizistin in ein Hinterzimmer geführt. Als sie ihren Pass abgeben muss und die Beamtin ihren Koffer durchwühlt, ahnt sie zunächst nichts Böses.
«Niemand macht so lange Urlaub»
Die Polizistin stellt daraufhin erneut die üblichen Fragen, die bei einer Einreise in die USA gestellt werden. Beim Grund für Schneiders Aufenthalt wird sie allerdings stutzig. «Niemand macht so lange Urlaub. Entweder Sie erzählen mir etwas, was ich glauben kann, oder wir ziehen ganz andere Saiten auf», erinnert sich Schneider in der «Berliner Zeitung» an die Worte der Beamtin.
Kurz darauf fragt die Polizistin Schneider, ob sie ein Handy habe. Für einen kurzen Moment hofft die 19-Jährige, dass sie ihre Verwandten anrufen darf. Stattdessen wird ihr das Handy abgenommen. Eine weitere Beamtin nimmt Fingerabdrücke und macht Fotos von Schneider.
Als die Beamtin mit dem Handy zurückkommt – mittlerweile sind seit der Landung über drei Stunden vergangen –, verschärft sie ihren Ton: «Haben Sie Nachrichten, in denen steht, dass Ihre Cousine Ihnen angeboten hat auf die Nachbarskinder aufzupassen und dass Sie ihr erzählt haben, dass Sie einen gültigen Fahrausweis haben und somit die Kinder zur Schule fahren können?“
Visum-Antrag ungültig
Die Beamtin hat auf dem Handy Schneiders die Facebook-App geöffnet und sich die Chats angesehen. Tatsächlich hatte die 19-Jährigen auf Facebook angeboten, auf die beiden Kinder ihrer Grosscousine aufzupassen. «Sie zitierte im Prinzip den exakten Verlauf meines Chats auf Facebook», erinnert sich Schneider.
Es ist der endgültige Todesstoss für Schneiders Traum vom USA-Aufenthalt. Die Beamtin erklärt der Schülerin kurz, sie habe beim Beantragen des Visums verschwiegen, dass sie als Au-Pair in den USA arbeiten möchte. Das Visum sei somit ungültig. Sie müsse noch heute zurück, ein Flieger nach Frankfurt gehe in 30 Minuten. So wurden aus den geplanten vier Monaten lediglich vier qualvolle Stunden.
Familie Schneider will die Rückweisung nicht auf sich sitzen lassen. Sie haben den Fall an eine Petitionsstelle weitergegeben und auch den zuständigen Bundestagsabgeordneten informiert, wie die «Berliner Zeitung» schreibt. Die Grosscousine in den USA hat einen Anwalt eingeschaltet. (gr)