Ärztinnen kämpfen mit Bikini-Fotos gegen Sexismus
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Wegen umstrittener Studie
Ärztinnen kämpfen mit Bikini-Fotos gegen Sexismus

Einer Studie zufolge würden Chirurginnen unprofessionell wirken, wenn sie sich online im Bikini zeigen. Weltweit sagen nun Medizinerinnen diesen sexistischen Vorurteilen den Kampf an – und teilen zum Trotz Fotos von sich im Badeanzug.
Publiziert: 30.07.2020 um 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2020 um 09:45 Uhr
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Die Ärztin Candice Myhre rettet Leben im Bikini.
Foto: Instagram/drcandysurfvival

Candice Myhre arbeitet als Ärztin auf Hawaii. Vor vier Tagen sorgte sie mit einem Instagram-Post für Aufsehen. Die 49-Jährige wurde bei einem medizinischen Notfall fotografiert.

Die Bilder zeigen sie bei der Rettung eines Mannes, der von einem Boot im Wasser getroffen wurde – einmal sind der blutende Patient, die Helfer und die Ärztin direkt am Strand zu sehen und einmal dann im Operationssaal im Krankenhaus. Auf beiden Fotos trägt Myhre einen Bikini. «Dr. Bikini wird Ihr Leben mitten auf dem Ozean retten, wenn Sie von einem Boot getroffen werden», schreibt sie unter die Bilder.

Kampf gegen Sexismus

Damit will die US-Amerikanerin gegen Sexismus in der Medizin-Welt ankämpfen. «Ich bin Notfallmedizinerin und zeige heute meine Solidarität zu Gefäss-Chirurginnen.» Denn kürzlich hatten drei männliche Forscher in einer Studie angegeben, dass Ärztinnen unprofessionell wirken würden, wenn sie Aufnahmen von sich im Bikini in den sozialen Medien teilen.

Die Gruppe von Wissenschaftlern hatte eine Untersuchung mit dem Titel «Prevalence of unprofessional social media content among young vascular surgeons» (Prävalenz unprofessioneller Social-Media-Inhalte unter jungen Gefässchirurgen) gestartet. Dafür untersuchten sie über 200 Facebook-, Instagram- und Twitter-Accounts von Ärzten.

Bikini und Alkohol sind «potenziell unprofessionell»

Dabei suchten sie nach «potenziell unprofessionellen» Bildern. In diese Kategorie fielen genau definierte Attribute: Fotos mit alkoholischen Getränken, in unangebrachter Kleidung sowie das Posten von kontroversen politischen oder religiösen Kommentaren (zum Beispiel Waffenbesitz oder Abtreibung). Unter «unangebrachter Kleidung» verstehen die Forscher «Bilder in Unterwäsche, provokative Halloween-Kostüme, aufreizendes Posieren in Bikinis und Badesachen.»

Das Ergebnis der umstrittenen Studie: Frauen würden sich häufiger «unprofessionell» auf Social Media verhalten. Die Resultate wurden im Fachblatt «Journal of Vascular Surgery» veröffentlicht.

«Wir können tragen, was wir wollen»

Myhre wirft den Forschern nicht nur Voreingenommenheit vor, sondern kritisiert auch, dass die Männer Fake-Accounts anlegten, um die Kolleginnen «auszuspionieren». Auch die Methodik und den Inhalt der Studie findet sie mehr als fragwürdig.

«Ärztinnen, Krankenschwestern und andere weibliche Mitarbeiterinnen der Gesundheitsbranche – wir alle können einen Bikini, ein Kleid oder OP-Kleidung tragen. Das ändert nichts daran, wie gut wir in unserem Job sind. Wir können tragen, was wir wollen, wenn wir nicht im Dienst sind und trotzdem ein Leben retten!», schreibt sie auf Instagram.

Das nehmen sich viele ihre weiblichen Kolleginnen zu Herzen und posten seither fleissig Bilder in Badeanzügen unter dem Hashtag #MedBikini.

Männer unterstützen die Aktion

Und auch männliche Ärzte unterstützen die Aktion. «Ich habe keine #Medbikini-Bilder, aber hier bin ich als Assistenzarzt oben ohne in dem Krankenhaus, in dem ich arbeitete. In der Freizeit gönne ich mir einen Drink, gehe an Konzerte – nichts davon beeinträchtigt meine Fähigkeit, mich um Patienten zu kümmern. Hören wir auf, Menschen dafür zu verurteilen, dass sie ein Leben haben», schreibt der Kinderarzt Chad Hayes auf Twitter.

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Die Aktion der Frauen zeigt Wirkung, schreibt «Daily Mail». Zwei der Autoren der Studie, Thomas Cheng und Jeffrey Siracuse, entschuldigten sich: «Wir wollten eigentlich junge Chirurgen und Chirurginnen unterstützen und ihnen zeigen, was Professionalität bedeutet. Leider war das Resultat ein anderes und es tut uns sehr leid.» (man)

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