Wegen Ukraine-Krieg
WTO befürchtet Halbierung des Welthandels

Das Volumen des Welthandels könnte sich nach Einschätzung der Welthandelsorganisation WTO wegen des Krieges in der Ukraine in diesem Jahr halbieren. Langfristig bestehe das Risiko, dass die Weltwirtschaft in Blöcke zerfalle.
Publiziert: 11.04.2022 um 21:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2022 um 08:19 Uhr
Nach Angaben der Welthandelsorganisation WTO hat Russlands Einmarsch in die Ukraine der Weltwirtschaft einen "schweren Schlag" versetzt. (Archivbild)
Foto: MARTIAL TREZZINI

Der russische Einmarsch in die Ukraine habe nicht nur eine humanitäre Krise «immensen Ausmasses» ausgelöst, sondern auch der Weltwirtschaft einen «schweren Schlag» versetzt, hiess es in einem Montag veröffentlichten Bericht der Organisation.

Die WTO mit Sitz in Genf veröffentlichte eine erste Analyse der Folgen des Krieges im Vorlauf ihrer jährlichen Welthandelsprognosen, die am Dienstag vorgestellt werden sollen. Die Experten verweisen darauf, dass Europa der grösste Importeur von Waren sowohl aus Russland als auch der Ukraine ist. Dementsprechend werde auch Europa wirtschaftlich am stärksten getroffen.

Dramatisch werde es aber am ehesten in Afrika und im Nahen Osten: «Die ärmeren Länder sind durch den Krieg besonders gefährdet, da sie im Vergleich zu den reicheren Ländern einen grösseren Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben», heisst es in dem Bericht.

Ausbleibende Lieferungen an Getreide und anderen Nahrungsmitteln werden demnach die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse in die Höhe treiben. So sei mit einem Preisanstieg von 50 bis 85 Prozent für Weizen zu rechnen.

Auf lange Sicht könnten die Sanktionen westlicher Staaten und die Reaktionen Russlands darauf dazu führen, dass sich die grossen Volkswirtschaften aus geopolitischen Erwägungen heraus abkoppeln, warnte die WTO.

Auch wenn sich keine formellen Blöcke im Welthandel bilden, könnten private Akteure ihre Lieferketten entsprechend anpassen. Die Einkommensverluste, die sich aus einer solchen Entwicklung ergeben würden, «wären schwerwiegend, insbesondere für Schwellen- und Entwicklungsländer». (SDA)

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