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Wegen Todesstrafe für Homosexuelle
Kritik und Boykotte – Brunei unter Beschuss

Im südostasiatischen Kleinstaat Brunei gelten seit Mittwoch härtere Strafgesetze für Homosexuelle. Ihnen droht künftig die Steinigung. Jetzt gibt es weltweit Kritik und Boykotte gegen das Sultanat mit Schweizer Prinzessin.
Publiziert: 05.04.2019 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2019 um 07:04 Uhr
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Wer in Brunei gleichgeschlechtlichen Sex hat, muss mit der Todesstrafe durch Steinigung rechnen. Dafür gesorgt hat Sultan Hassanal Bolkiah (72).
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Seit Mittwoch gelten im Kleinstaat Brunei härtere Gesetze gegen Homosexuelle. Dafür gesorgt hat Sultan Hassanal Bolkiah (72), der das Land mit harter Hand regiert. Er will die Scharia konsequent umsetzen. Wer gleichgeschlechtlichen Sex hat, muss im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe rechnen, und zwar durch Steinigung.

Jetzt hagelt es weltweit Kritik gegen Brunei. Vertreter internationaler Organisationen und Staaten verurteilen die Einführung der Gesetze aufs Schärfste. Hollywood-Star George Clooney (57) ruft zum Boykott gegen Hotels auf, die sich im Besitz einer Investmentfirma aus dem Sultanat befinden. Die Firma gehört Hassanal Bolkiah – dem Sultan von Brunei.

Social-Media-Konten nicht mehr zugänglich

Immer mehr Menschen schliessen sich dem Boykott-Aufruf von Clooney an. Er fordert dazu auf, die neun Luxus Hotels zu meiden, die unter der Marke «Dorchester Collection» zusammengefasst sind. Diese befinden sich unter anderem in Los Angeles, Paris und London. 

Die negativen Reaktionen auf den Social-Media-Konten der Hotels waren so heftig, dass diese nicht mehr zugänglich sind, wie «CNN» berichtet. «Obwohl wir an offene Kommunikation und Transparenz glauben, haben wir die Konten widerwillig deaktiviert», heisst es bei «Dorchester Collection». Dies sei eine Massnahme, um die Mitarbeiter vor Missbrauch zu schützen. Auf deren Internetseite steht zudem: «Wir tolerieren keine Diskriminierung.» Die Marke distanziert sich offiziell von der Politik ihres Besitzers. 

Nicht nur Clooney macht Druck auf den Kleinstaat. Auch die Fluggesellschaft Virgin Australia zieht Konsequenzen, wie «The Guardian» berichtet. Sie hat ihren Mitarbeiter-Reisevertrag mit der Fluggesellschaft Royal Brunei aufgekündigt. Dieser erlaubte ihren Mitarbeitern, verbilligte Tickets für Royal-Brunei-Flüge zu buchen.

Steinigung und Amputation der Gliedmassen

Der Kleinstaat Brunei liegt auf der Insel Borneo und ist weltweit für seine Strände und Artenvielfalt bekannt. Hierzulande kennt man den Kleinstaat vor allem wegen der Schweizer Prinzessin Sarah Salleh (31). In den letzten Tagen machte das Land aber vor allem mit seinen neuen Strafgesetzen Schlagzeilen. Diese ermöglichen die Todesstrafe für Homosexuelle und für Ehebrecher. Diebe müssen künftig damit rechnen, dass ihnen Hände und Beine amputiert werden.

Brunei ist aber nicht das einzige Land, in dem Homosexuelle gefährlich leben. Der sogenannte «Gay Travel Index» gibt jedes Jahr einen Überblick über die Risiken für homosexuelle Reisende. Die gefährlichsten Länder stehen dabei ganz unten auf der Liste: Jemen, Saudi-Arabien und die autonome Republik Tschetschenien in Russland. Brunei belegt Platz 143 von insgesamt 197. (bra)

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