Die Pariser Staatsanwaltschaft gab den Schritt am Freitag bekannt, nachdem mehrere Frauen den beliebten Politiker und Fernsehmoderator in einer Fernsehreportage beschuldigt hatten. Hulot weist alle Vorwürfe zurück.
In der am Donnerstagabend Sendung schilderten drei Frauen, wie Hulot sie sexuell missbraucht habe. Eine Frau namens Sylvia beschuldigte ihn, sich 1989, als sie 16 Jahre alt war, in seinem Auto an ihr vergangen zu haben. Hulot hatte Sylvia den Angaben zufolge zuvor zu einer Radiosendung eingeladen, die er damals moderierte.
Eine weitere Frau namens Cécile erzählte in der Sendung, sie habe 1998 unangebrachte sexuelle Avancen Hulots in einem Taxi in Moskau zurückgewiesen. Sie sei 23 Jahre alt gewesen, als der damalige Fernsehmoderator sie ungefragt «an den Brüsten und zwischen den Beinen angefasst» habe. Eine dritte Frau gab in der Sendung an, Hulot habe sie 2001 ungefragt auf den Mund geküsst.
Zwei weitere Frauen, die ehemalige Fernsehmoderatorin Maureen Dor sowie eine ehemalige Angestellte des Privatsenders TF1, hatten den Produzenten der Reportage schriftliche Erklärungen zukommen lassen, in denen sie Hulot ebenfalls des sexuellen Missbrauchs beschuldigen.
Bereits am Vortag der Ausstrahlung der Sendung hatte Hulot die Anschuldigungen zurückgewiesen. Er kündigte an, sich «definitiv» aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, um sein privates Umfeld und seine Umweltschutzstiftung zu schützen.
Hulots Anwalt Alain Jakubowicz begrüsste die Einleitung einer formellen Untersuchung der Vorwürfe. «Ich bevorzuge natürlich den Rahmen der Ermittlungen der Polizei- und Justizbehörden.» Bislang sei seinem Mandaten «auf Fernsehkanälen der Prozess gemacht worden».
Als Moderator, Umweltaktivist und Politiker war Hulot mehrfach zur beliebtesten Persönlichkeit der Franzosen gewählt worden. Von seinem Amt als Umweltminister war er im Streit um Macrons Klimapolitik zurückgetreten, die er als nicht ehrgeizig genug kritisierte.
(SDA)