Wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen
EU verhängt neue Sanktionen gegen den Iran

Wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen im Iran verhängt die EU weitere Sanktionen.
Publiziert: 12.12.2022 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2022 um 17:02 Uhr
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Die Aussenminister der 27 EU-Mitgliedstaaten haben am Montag neue Sanktionen gegen den Iran beschlossen.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

Aufgrund der schweren Menschenrechtsverletzungen im Iran hat die EU weitere Sanktionen gegen den Staat verhängt.

Die Aussenminister der 27 Mitgliedstaaten beschlossen am Montag in Brüssel einstimmig neue Strafmassnahmen gegen Verantwortliche in dem Land, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Konkret soll es demnach um etwa 20 Personen und eine Organisation gehen. Zudem wurden auch weitere Sanktionen gegen den Iran wegen der Unterstützung des russischen Kriegs gegen die Ukraine beschlossen.

Nach Angaben von Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock treffen die Strafmassnahmen auch Verantwortliche für die jüngsten Hinrichtungen. Das Sanktionspaket richte sich insbesondere gegen diejenigen, die für «diese unglaublichen Verbrechen» verantwortlich seien, sagte die Grünen-Politikerin am Montag kurz vor dem Beschluss. Das seien insbesondere die Revolutionsgarden, aber auch diejenigen, die versuchten, mit gewaltsam erzwungenen Videos Menschen einzuschüchtern oder weiter zu bestrafen.

Hinrichtungen ohne Prozess

Die Hinrichtungen im Zusammenhang mit den Protesten bezeichnete Baerbock als unverhohlenen Einschüchterungsversuch gegen Menschen, die ihre Meinung auf die Strasse tragen. Sie seien ohne einen fairen Prozess erfolgt.

Kurz vor dem Beginn des Aussenministertreffens war bekannt geworden, dass iranische Behörden im Zuge der systemkritischen Proteste einen zweiten Demonstranten hinrichten liessen. Der wegen «Kriegsführung gegen Gott» angeklagte Madschid-Resa R. wurde nach Angaben der Justiz am Montag in der Stadt Maschad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt. Der Mann soll während der Proteste im November zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer getötet haben.

Zuvor war am vergangenen Donnerstag bereits der Rap-Musiker Mohsen S. hingerichtet worden. Seine Exekution war die erste gewesen, die im Zusammenhang mit den systemkritischen Protesten seit Mitte September bekanntgeworden war. Mohsen S. soll ein Basidsch-Mitglied mit einer Waffe angegriffen, Schrecken verbreitet und eine Strasse blockiert haben.

Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

Iran verhängt Gegensanktionen

Der Iran verhängt derweil Gegensanktionen. Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden neuer EU-Sanktionen gegen den Iran hat Teheran Gegensanktionen verhängt. Irans Aussenamtssprecher Nasser Kanaani erklärte am Montag, dass eine «Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Irans» im Zusammenhang mit den Protesten nicht unbeantwortet bleiben werde. «Teheran wird sich von Drohungen und politischem Druck nicht einschüchtern lassen», sagte er. (SDA)

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