Wegen Position zum Krieg
Ukrainisch-orthodoxe Kirche sagt sich vom Moskauer Patriarchat los

Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine hat die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats ihre «völlige Selbstständigkeit und Unabhängigkeit» von Moskau erklärt. Was den Krieg angehe, sei man uneins mit der Position des Moskauer Patriarchen Kirill.
Publiziert: 28.05.2022 um 10:21 Uhr
Das Höhlenkloster in Kiew - eigentlich: Heiliges Mariä-Himmelfahrt-Kloster - in Kiew aus dem 11. Jahrhundert. Das Unesco-Weltkulturerbe in der ukrainischen Hauptstadt ist älter als alle orthodoxen Kirchen in Moskau. (Archivbild)
Foto: Efrem Lukatsky

Das teilte die Kirche am Freitag in Kiew mit. Man verurteile den Krieg und appelliere an die Ukraine und Russland, den Verhandlungsprozess fortzusetzen und das Blutvergiessen zu stoppen, hiess es. Kirill, Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, steht im Ukraine-Krieg fest hinter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Zuletzt war der innerkirchliche Druck gestiegen, sich von Moskau loszusagen. Hunderte Priester hatten gar ein Kirchentribunal gegen den Patriarchen in Russland gefordert.

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats ist der Zahl der Gemeinden nach die grösste der drei massgeblichen Kirchen in der Ukraine.

Trotz der bisherigen Zuordnung zu Moskau hatte Kirchenvorsteher Onufrij den russischen Angriffskrieg deutlich verurteilt. Zuletzt hatte die mit massiver Hilfe des damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko 2018 gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine Anspruch auf das von der ukrainisch-orthodoxen Kirche verwaltete Kiewer Höhlenkloster erhoben.

Die Orthodoxe Kirche der Ukraine hatte sich dem Patriarchen von Konstantinopel (Istanbul) unterstellt, der in der orthodoxen Welt mit dem Papst vergleichbar ist. Die Moskauer Kirche sieht die Ukraine traditionell als ihr Einflussgebiet an.

(SDA)

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