Wegen Koranverbrennungen
Demonstranten zünden schwedische Botschaft in Bagdad an

Die Koran-Verbrennung in Stockholm hat in Bagdad für Aufruhr gesorgt: Jetzt haben Demonstranten die schwedische Botschaft gestürmt.
Publiziert: 20.07.2023 um 02:58 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2023 um 07:58 Uhr
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In Bagdad zündeten Demonstranten aus Vergeltung die schwedische Botschaft an.
Foto: Screenshot

Hunderte Demonstranten haben in der Nacht auf Donnerstag in Bagdad die schwedische Botschaft gestürmt und in Brand gesetzt. Videos und Bilder in sozialen Netzwerken zeigen, wie schwarzer Rauch aufsteigt und Flammen aus dem Botschaftsgebäude schlagen.

Ein Augenzeuge sagte zu Reuters, dass kein Botschaftspersonal verletzt worden sei. Ob sich zum Zeitpunkt der Stürmung jemand darin befand, ist unklar. Offenbar wurde der Protest von Anhängern des schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr organisiert.

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Koran-Verbrennungen sorgen für Protest

Die Demonstranten reagieren mit Gewalt gegen die in Schweden durchgeführte Koran-Verbrennung. Bei einer Demonstration in Stockholm war Ende Juni ein Koran vor einer Moschee angezündet worden. Mutwillige Koranschändungen gelten im Islam als blasphemisch.

Ausserdem ist am Donnerstag eine Protestaktion vor der irakischen Botschaft in Stockholm geplant. Wie die schwedische Nachrichtenagentur TT am Mittwoch berichtete, hatten die Organisatoren bei der Anmeldung der Demonstration angekündigt, irakische Flaggen und einen Koran verbrennen zu wollen.

Auch der UN-Menschenrechtsrat hat sich gegen die Koranverbrennung ausgesprochen und sie als Akt der Provokation verurteilt, der eine Verletzung der internationalen Menschenrechtsnormen darstellt.

Regierung verurteilt islamfeindliche Tat

Die Polizei hatte die Verbrennung mit Verweis auf die Meinungsfreiheit gestattet. Allerdings hat die schwedische Regierung die Verbrennung des Korans als «islamfeindliche» Tat verurteilt. Die schwedische Regierung habe «volles Verständnis dafür, dass die islamfeindlichen Handlungen, die bei Demonstrationen in Schweden von Einzelpersonen begangen wurden, für Muslime beleidigend sein können», erklärte das Aussenministerium.

Das schwedische Aussenministerium erklärte, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit hätten «in Schweden oder in Europa keinen Platz». Gleichzeitig wies das Ministerium darauf hin, dass Schweden ein «verfassungsmässig geschütztes Recht auf Versammlungs-, Meinungs- und Demonstrationsfreiheit» habe. (neo/SDA)

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