Hinter jedem Türchen steckt ein bisschen Glück. Ein wenig weihnachtliche Vorfreude, ein kurzer Moment des Genusses – ein Täfeli Schoggi. Adventskalender machen den dunklen Dezember zu einem besseren Monat. Zumindest, wenn das Motiv darauf stimmt. Was passiert, wenn das anders ist, zeigt der Fall von einem Lindt-Kalender in Deutschland.
Eine sternenklare Nacht über dem Morgenland, golden glitzernde Zwiebeltürmchen und Maria und Josef mit dem Esel auf Türchen Nummer 21: «1001 Weihnachtstraum». Für einige offenbar eher ein Albtraum. Der «islamische» Adventskalender stösst auf Facebook auf harsche Kritik.
Sie haben einen Adventskalender kreiiert mit einer Moschee, in die man durch Türchen gelangt. Das finde ich mehr als seltsam. Aus meiner Kindheit kenne ich Adventskalender mit Häusern und Kirchen - und zu Heiligabend schaute man durch die Kirchentür auf eine Krippe. Das finde ich angemessen. Eine Moschee nicht.»
Eine noch eher sachliche Feststellung. Doch die User können auch anders: «Islam und Weihnachten zusammen in den Handel bringen... ihr habt doch ein [sic] an der Waffel..», heisst es da etwa. Oder:
Werbung für eine archaische Gesellschaftsordnung ISLAM, in der Frauen gesteinigt werden, wenn sie angeblich fremd gegangen sind - Finde ich GESCHMACKLOS. Ich kaufe keine LINDT Schokolade mehr!»
Lindt reagiert auf die entrüsteten Kommentare und schreibt die User persönlich an – inklusive einer kleinen Nachhilfestunde in Kultur und Geschichte.
Zudem wird denjenigen der Wind aus den Segeln genommen, die sich über die derzeit vorherrschende Islamisierung aufregen. «1001 Weihnachtstraum» sei ein Klassiker, der bereits seit über zehn Jahren im Sortiment sei.
Viele Facebook-Nutzer geben der Schoggi-Firma recht. Sie scheinen zu wissen, was andere offensichtlich vergessen haben. In Bethlehem wurden weder Plattenbauten noch Schwarzwaldhäuser gebaut. (lex)