Viele der Tausenden Flüchtlinge, die sich ihren Weg nach Europa bahnen, kommen aus Syrien. Dort tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg. Verschlimmert hat sich die Lage für die Menschen, seit der IS weite Landesteile unter seine Kontrolle gebracht hat.
Der britische Finanzminister George Osborne sagt nun, das Flüchtlings-Problem müsse an seinem Ursprung angegangen werden. Und das seien die Führung um Syriens Präsident Baschar-al Assad und der IS. Man brauche zudem einen umfassenden Plan für ein stabileres und friedlicheres Syrien.
Parlament lehnte vor zwei Jahren ab
Die Briten setzten dabei auf die militärische Karte. Premierminister David Cameron will der «Sunday Times» zufolge Anfang Oktober das Parlament bitten, Luftangriffe auf den IS zu billigen. Dies wäre der zweite Anlauf, denn noch vor zwei Jahren hatten die Abgeordneten einen Syrien-Einsatz abgelehnt.
Auch Frankreichs Präsident François Hollande erwägt laut Berichten einen Einstieg in den Syrien-Einsatz. Er will sich aber erst morgen dazu äussern. Offenbar deutet sich in Paris ein Politikwechsel an. Präsident Hollande habe darüber mit seinem Verteidigungsstab beraten, berichtete «Le Monde». Hintergrund seien die syrischen Flüchtlinge, ausbleibende Erfolge im Kampf gegen den IS und die zunehmende Präsenz Russlands in der Region.
Frankreich greift nur im Irak an
Die USA führen eine Allianz an, die die islamistischen Terrormilizen sowohl im Irak als auch in Syrien aus der Luft angreift. Als erstes Land hatte sich Frankreich dem Einsatz im Irak angeschlossen, auch Australien ist dabei. Eine Ausdehnung auf Syrien hatten aber beide Staaten abgelehnt.
Der australische Ministerpräsident Tony Abbott sagte aber heute, die Krise erfordere nicht nur mehr Engagement für Flüchtlinge, sondern auch ein sicherheitspolitisches Signal in der Region. Die Regierung will binnen einer Woche darüber entscheiden, ob sie sich dem Kampf in Syrien anschliesst.
US-Aussenminister John Kerry äusserte sich in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow besorgt über Berichte, wonach sich Russland in Syrien militärisch stärker engagiere. Der «New York Times» zufolge hat Russland ein Vorauskommando entsandt. Zudem seien Wohneinheiten und eine Kontrollstation zu einem syrischen Flugplatz gebracht worden.
Russische Jets für Assad?
Dies lege nahe, dass Russland bis zu 1000 Berater oder anderes Militärpersonal abordnen könne. Womöglich werde der Flugplatz für Luftangriffe zur Unterstützung Assads vorbereitet. Syriens Präsident Assad versucht seit 2011, einen Aufstand gegen seine Herrschaft niederzuschlagen. Russland ist einer seiner wichtigsten internationalen Unterstützer.
Unterdessen halten die Kämpfe unvermindert an. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, bei Zusammenstössen zwischen dem IS und rivalisierenden Rebellen nahe der türkischen Grenze seien Dutzende Menschen getötet worden. (SDA)