Wegen Filmprojekt
Antisemitismusbeauftragter kritisiert Leitung der documenta

Nach den jüngsten Diskussionen auf der documenta in Kassel um ein als antisemitisch eingeschätztes Filmprojekt steht die Leitung der Weltkunstschau im deutschen Land Hessen weiter in der Kritik.
Publiziert: 15.09.2022 um 11:49 Uhr
|
Aktualisiert: 15.09.2022 um 14:11 Uhr
ARCHIV - Das Fridericianum in Kassel. Foto: Andreas Arnold/dpa
Foto: ANDREAS ARNOLD

Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker wirft den Kuratoren und der Geschäftsführung der Ausstellung vor, sich der Dimension ihres Fehlverhaltens nicht bewusst zu sein.

«Das Expertengremium der documenta ist ganz unmissverständlich zu der sehr klaren Bewertung gekommen, dass die Filmreihe «Tokyo Reels Film Festival» des japanisch-palästinensischen Kollektivs «Subversive Film» mit den Kommentaren der Künstlerinnen und Künstler terrorismusverherrlichende Propaganda sei und sofort gestoppt werden müsse», sagte Becker laut Pressemitteilung.

Wenn sich die Ausstellungsleitung noch immer weigere, dieser inzwischen auch von den Gesellschaftern erhobenen Forderung nachzukommen, «dann lässt sie vorsätzlich die öffentliche Verbreitung von Terrorismusverherrlichung zu», erklärte Becker. Er könne sie nur davor warnen, dies auch nur einen Tag länger fortzusetzen, da sie sich damit möglicherweise strafrechtlich relevant verhalte.

Zuvor hatten sich die Gesellschafter der documenta, die Stadt Kassel und das Land Hessen, sowie ein von ihnen zur Aufarbeitung der Antisemitismus-Vorwürfe eingesetztes Expertengremium dafür ausgesprochen, die umstrittenen propalästinensischen Propagandafilme nicht mehr zu zeigen - zumindest, bis eine angemessene Kontextualisierung vorgenommen werde. Die Künstlerische Leitung, das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa, sowie die Geschäftsführung der documenta hatten diese Forderungen zurückgewiesen.

(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?