Wegen Coronavirus
Krankenpfleger (43) ist nur noch ein Schatten seiner selbst

Ein kerngesunder Krankenpfleger aus den USA hat sich mit dem Coronavirus angesteckt – und verbrachte mehrere Wochen auf der Intensivstation. Die Krankheit hinterlässt deutliche Spuren an seinem Körper. «Es kann jeden treffen», sagt er.
Publiziert: 21.05.2020 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2020 um 14:01 Uhr
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Der Krankenpfleger Mike Schultz wog 86 Kilo und trainierte fast jeden Tag.
Foto: Screenshot Instagram

23 Kilo. So viel Gewicht hat der Krankenpfleger Mike Schultz aus San Francisco (USA) verloren – wegen des Coronavirus. Der 43-Jährige hatte keine Vorerkrankungen, trainierte sechs bis sieben Mal die Woche, sagt er «Buzzfeed». Doch dann erkrankte er an Covid-19.

Schultz' Fieber steigt auf 39 Grad Celsius, als er gerade seinen Freund Josh Hebblethwaite (29) in Boston besucht. Er hat Atembeschwerden – seine Lungen füllen sich mit Flüssigkeit. Schultz muss am 16. März ins Spital. «Sie nahmen ihn sofort auf. Ich konnte mich nicht mal von ihm verabschieden», sagt Hebblethwaite. Im Krankenhaus wird Schultz rasch intubiert, später unter Narkose gesetzt.

Sechs Wochen auf Intensivstation

Tage vergehen. «Ich dachte, es sei nur eine Woche verstrichen», sagt Schultz dem Newsportal. Da lässt ihn eine Krankenschwester wissen, dass er seit sechs Wochen auf der Station liegt. «Ich war so schwach. Das war etwas vom Frustrierendsten daran», erinnert er sich. «Ich konnte mein Handy nicht halten, es war so schwer. Ich konnte nicht tippen, weil meine Hände so stark zitterten.»

Auf den Bildern von Schultz auf Instagram wird deutlich, wie stark das Virus an seinem Körper gezehrt hat. Sogar das Fotografieren habe ihn erschöpft, sagt er. Mittlerweile erholt sich seine Lungenkapazität langsam. Der 43-Jährige ist auf dem Weg der Besserung.

Auf Party in Miami angesteckt

Angesteckt hat er sich wohl an einer Party in Miami. 38 weitere haben sich dort mit dem Coronavirus infiziert. Drei Männer sind danach gestorben. Viele kritisieren Schultz nun dafür, dass er an der Feier war. «Ich dachte, ich sei jung genug, dass es mir nichts ausmache», so Schultz. «Es gab jedoch keine wirklichen Einschränkungen. Wir dachten, es reicht, die Hände zu waschen und sich nicht ins Gesicht zu fassen.»

Nach seinem Schicksal sieht es Schultz jedoch anders. Er sagt nun: «Es spielt keine Rolle, ob man jung oder alt ist, ob man Vorerkrankungen hat oder nicht. Es kann jeden treffen.» (szm)

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