Israel hat zum Schlag gegen Kritiker ausgeholt: Vergangene Woche verhängte die Regierung in Jerusalem Einreisesperren für Mitglieder von 20 europäischen, amerikanischen und afrikanischen Organisationen, die zum Boykott Israels aufrufen. Man sei «von der Verteidigung zum Angriff übergegangen», sagte der Minister für strategische Angelegenheiten, Gilad Erdan.
Im Visier haben die Israelis vor allem die weltweite Bewegung «Boykott, Desinvestition und Sanktionen» (BDS), eine 2005 von Palästinensern initiierte transnationale Kampagne, deren Anhänger Israel politisch, kulturell und wirtschaftlich isolieren wollen.
Es könnte zahlreiche Porminente treffen
BDS ist auch in der Schweiz aktiv (siehe dazu Box «Thema Mineralwasser: Es sprudelt im VCS»). Auf der Liste der blockierten Organisationen taucht der hiesige Ableger allerdings nicht auf. Das israelische Ministerium für strategische Angelegenheiten bestätigt gegenüber SonntagsBlick, dass die Aktivisten der Schweizer Gruppierung bisher nicht vom Einreiseverbot betroffen seien.
Das könnte sich bald ändern: «Die Liste wird momentan überarbeitet», sagt ein Sprecher des Ministeriums. Es sei möglich, dass auch die Schweizer BDS mit aufgenommen werde. In diesem Fall könnte das Einreiseverbot zahlreiche Prominente treffen. Denn laut «Zeit Online» gelte die Einreisesperre nicht nur für offizielle Vertreter der Organisationen, sondern auch für ihre Unterstützer.
Angriff auf grundlegende Freiheiten
Wer dazuzählt, zeigt ein Blick auf die Webseite der BDS Schweiz. Dort unterstützen Politiker und Kulturschaffende einen 2010 lancierten Aufruf für einen Konsumboykott israelischer Waren. Mit Bild und Namen aufgeführt sind unter anderem die Nationalräte Margret Kiener Nellen (SP/BE) und Carlo Sommaruga (SP/GE). Ebenfalls dabei: der grüne Israelkritiker und ehemalige Stadtammann von Baden AG, Geri Müller und Filmemacher Samir.
Roman Vonwil von BDS Schweiz verurteilt die Massnahmen gegen die Aktivisten. Sie seien ein massiver Angriff auf grundlegende Freiheiten.
Nicht alle Vergünstigungen machen Freude. Im Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) gibt es derzeit Zoff um eine Promoaktion.
Im November wurden im Magazin und auf der Homepage Inserate geschaltet, die VCS-Mitgliedern Wassersprudler der israelischen Firma Sodastream zum Sonderpreis offerierten.
Manchen Angesprochenen passte das gar nicht. Sie protestierten bei der VCS-Geschäftsleitung. Auch der Schweizer Ableger der BDS-Boykottbewegung (siehe oben) beschwerte sich über die Zusammenarbeit: Sodastream habe von Enteignungen palästinensischen Bodens durch Israel profitiert.
Triumphierend meldete die Protestorganisation jetzt, die Werbekooperation mit Sodastream sei abgebrochen worden. VCS-Geschäftsführer Martin Enz (57) bestätigt: «Wir haben die Aktion kurz vor Schluss von unserer Homepage entfernt.» Einige Mitglieder hätten sich beschwert, so Enz.
«Dass wir die Aktion gestoppt haben, heisst nicht, dass wir die Sicht von BDS teilen», fügt er an. Boykotte wie der von dieser Organisation geforderte hätten mit dem Verbandszweck nichts zu tun, «wir nehmen aber Reaktionen unserer Mitglieder ernst». So ernst, dass nun eben doch der BDS-Forderung nachgegeben wird.
Sodastream-Schweiz Chef Thomas Cantaro (41) freut sich hauptsächlich über die gestiegene Nachfrage. «Für uns war die Aktion ein Erfolg, wir haben über hundert Geräte an VCS-Mitglieder verkauft.»
Zwar könne er sich an kein «vergleichbares Vorkommnis» erinnern, er hoffe aber, im kommenden Winter wieder mit dem VCS zusammenspannen zu können. Simon Marti
Nicht alle Vergünstigungen machen Freude. Im Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) gibt es derzeit Zoff um eine Promoaktion.
Im November wurden im Magazin und auf der Homepage Inserate geschaltet, die VCS-Mitgliedern Wassersprudler der israelischen Firma Sodastream zum Sonderpreis offerierten.
Manchen Angesprochenen passte das gar nicht. Sie protestierten bei der VCS-Geschäftsleitung. Auch der Schweizer Ableger der BDS-Boykottbewegung (siehe oben) beschwerte sich über die Zusammenarbeit: Sodastream habe von Enteignungen palästinensischen Bodens durch Israel profitiert.
Triumphierend meldete die Protestorganisation jetzt, die Werbekooperation mit Sodastream sei abgebrochen worden. VCS-Geschäftsführer Martin Enz (57) bestätigt: «Wir haben die Aktion kurz vor Schluss von unserer Homepage entfernt.» Einige Mitglieder hätten sich beschwert, so Enz.
«Dass wir die Aktion gestoppt haben, heisst nicht, dass wir die Sicht von BDS teilen», fügt er an. Boykotte wie der von dieser Organisation geforderte hätten mit dem Verbandszweck nichts zu tun, «wir nehmen aber Reaktionen unserer Mitglieder ernst». So ernst, dass nun eben doch der BDS-Forderung nachgegeben wird.
Sodastream-Schweiz Chef Thomas Cantaro (41) freut sich hauptsächlich über die gestiegene Nachfrage. «Für uns war die Aktion ein Erfolg, wir haben über hundert Geräte an VCS-Mitglieder verkauft.»
Zwar könne er sich an kein «vergleichbares Vorkommnis» erinnern, er hoffe aber, im kommenden Winter wieder mit dem VCS zusammenspannen zu können. Simon Marti