Wegen Atomtests
US-Flugzeugträger steuern auf Nordkorea zu

Die USA bauen ihre Drohkulisse gegenüber Nordkorea weiter aus. Eine US-Flugzeugträgergruppe hat sich gestern auf den Weg zur Koreanischen Halbinsel gemacht. Doch was, wenn Kim Jong-Un sich nicht beeindrucken lässt?
Publiziert: 09.04.2017 um 05:24 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:05 Uhr
1/4
US-Flugzeugträger nähern sich Nordkorea.
Foto: Keystone

Die Raketen sprachen eine deutliche Sprache. Als die USA diese Woche in Vergeltung für den Chemiewaffen-Einsatz der syrischen Armee eine Militärbasis des Regimes angriffen, war die Botschaft an Syriens Diktator Baschar al-Assad und seinen Verbündeten Russland unmissverständlich. Doch nicht nur die Gegner im Syrienkrieg wurden durch das militärische Eingreifen der USA aufgeschreckt – sondern auch der Erzfeind der USA in Asien: Nordkorea.

Beobachter werteten den Militärschlag gegen Syriens Armee als Warnsignal für Diktator Kim Jong-un, der die Staatengemeinschaft seit Jahren mit seinem Raketen- und Atomprogramm provoziert. Seit 2006 hat Nordkorea trotz Verbot fünf Atombombentests durchgeführt. Einen Tag vor dem Treffen Trumps mit Chinas Staatschef Xi Jinping feuerte die Diktatur zudem bei einem Test eine weitere Rakete ab.

US-Flugzeugträger auf dem Weg

Nun reagiert die USA nicht nur verbal, sondern auch militärisch. Eine US-Flugzeugträgergruppe machte sich gestern auf den Weg zur Koreanischen Halbinsel, um die Präsenz und Bereitschaft in der westlichen Pazifikregion zu stärken, teilte ein Sprecher der US-Armee mit. Er bezeichnete das Raketen- und Atomprogramm als «rücksichtslos, unverantwortlich und destabilisierend».

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt gedroht, die USA seien notfalls zu einem Alleingang bereit, wenn China im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm nicht den Druck auf Pjöngjang erhöhe. Nordkorea wiederum hatte gedroht, zu einem «erbarmungslosen Schlag» bereit zu sein, falls das Land von den USA provoziert werde.

Was, wenn Trump ernst macht?

Doch was versteht Trump unter einem «Alleingang»? Laut hochrangigen Militärs und Geheimdienst-Mitarbeitern hat der nationale Sicherheitsrat der USA Trump mehrere mögliche Szenarien präsentiert. Das berichtet «NBC News». Einer der Vorschläge soll dabei sein, Kim Jong-Un und seine Atomwaffen-Verantwortlichen umzubringen. Eine weitere Option: Atomwaffen in Südkorea stationieren. Beide Varianten sind allerdings höchst umstritten. James Stavridis, der bis zu seiner Pensionierung 2013 Oberbefehlshaber der Nato in Europa war, sagt gegenüber «NBC News», ein Mord sei immer eine verlockende Strategie, wenn man «mit einem höchst unberechenbaren Oberhaupt» konfrontiert sei. Man müsse sich aber die Frage stellen: Was passiert, nachdem man ihn getötet hat? «Ich denke, dass das in Nordkorea eine enorme Unbekannte ist.» (lha/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?