Nordkorea droht dem Nachbarland mit Vergeltung. Die einflussreiche Schwester des Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, sagte am Samstagabend, es sei besser, eine Reihe von Vergeltungsmassnahmen zu ergreifen, als Erklärungen abzugeben. Wie die nächste Aktion gegen Südkorea konkret aussehen könnte, ging aus der mit Andeutungen gespickten Erklärung nicht hervor.
Sie habe die Abteilung, die für «Angelegenheiten mit dem Feind» zuständig sei, angewiesen, die nächste Aktion entschieden auszuführen, wurde die Funktionärin von den Staatsmedien zitiert. Dazu habe sie die Befugnis vom Machthaber und der Partei.
Aktivisten schickten Flugblätter in Richtung Norden
Nordkorea hatte schon Anfang Mai mit dem Ende eines Militärabkommens mit Südkorea von 2018 über vertrauensbildende Massnahmen sowie der Schliessung eines Verbindungsbüros an der Grenze gedroht. Auch damals kam die Botschaft von Kim Yo Jong. Später kappte Pjöngjang alle Kommunikationskanäle zu Seoul.
Kim spielte am Samstag erneut auf eine Ballonkampagne von Ende Mai an, bei der Aktivisten und nordkoreanische Flüchtlinge in Südkorea nahe der Grenze etwa eine halbe Million Flugblätter mit Kritik an der kommunistischen Führung in Pjöngjang in Richtung Norden geschickt hatten. Ziel dieser häufig unternommenen Aktionen ist es, die Nordkoreaner zum Sturz der autokratischen Führung aufzurufen. Pjöngjang hatte mehrfach gedroht, mit militärischer Gewalt dagegen vorzugehen. Der Regierung in Seoul wirft Pjöngjang vor, nichts gegen diese Kampagnen zu tun. (SDA)