«Was heisst Golden Shower?»
Bolsonaro teilt Ekel-Karneval-Video auf Twitter

Am Karneval in Brasilien geht es nicht nur gesittet zu und her. Der brasilianische Präsident hat auf Twitter ein Video von zwei Männern bei Pinkel-Spielen geteilt. Ihm schwappt heftige Kritik entgegen.
Publiziert: 06.03.2019 um 19:46 Uhr
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Der Stein des Anstosses: Ein Mann pinkelt einem anderen am Karneval in Sao Paulo über die Haare.
Foto: Twitter
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Der Stein des Anstosses: Ein Mann pinkelt einem anderen am Karneval in Sao Paulo über die Haare.
Foto: Twitter

US-Präsident Donald Trump ist der wohl niveauloseste Staatschef auf Twitter. Doch diesen Titel macht ihm nun offensichtlich jemand streitig: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro (63). Dieser hat am Mittwoch ein Video mit pornografischem Inhalt mit seinen 3,4 Millionen Abonnenten geteilt. 

«Es ist mir nicht wohl, das zu zeigen», schreibt der Rechtspopulist dazu. «Aber wir müssen dem Volk die Wahrheit offenbaren. Das ist es, was aus vielen Strassenfesten am brasilianischen Karneval geworden ist». 

Auf dem Video ist zu sehen, wie an einer Karneval-Veranstaltung in Sao Paulo ein Mann auf einen anderen uriniert, während andere Leute dabei zusehen. 

Mit dem Ekel-Video trifft er wohl einen Nerv. Am Mittwochnachmittag haben bereits 2,4 Millionen Leute das Video auf Twitter angesehen, die Plattform hat es als heikel gekennzeichnet.

Viele empörte Reaktionen

Die Praktik im Video wird auch als «Golden Shower» bezeichnet. Bolsonaro gibt vor, nichts davon zu wissen. Nach Dutzenden von Reaktionen zum Video fragte er auf Twitter: «Was ist eine Golden Shower?»

Er hätte auch seinen Amtskollegen Donald Trump fragen können. Gerüchten zufolge soll Trump in einem Hotel in Russland nämlich zwei Prostituierte angewiesen haben, genau das zu tun – auch ein Video davon soll es geben. Das Gerücht konnte jedoch nie bestätigt werden.

«Was ist eine Golden Shower?», fragt Bolsonaro auf Twitter.
Foto: Twitter
«Was ist eine Golden Shower?», fragt Bolsonaro auf Twitter.
Foto: Twitter

Dass ein Staatschef solche Videos verbreitet, sorgt auf Twitter für rote Köpfe. «So etwas vom Präsidenten, dem sicher auch viele Kinder folgen», wütet ein User. Andere schreiben, ein Präsident könne des Amtes enthoben werden, wenn er sich auf eine Art verhalte, die «unvereinbar mit der Würde, Ehre und Anstand des Amtes» verhalte. 

Bolsonaro, der sein Amt im Januar angetreten hat, ist für seine homo-feindliche Position bekannt. So sagte er einst: «Ich hätte lieber einen Sohn, der bei einem Unfall stirbt, als einen schwulen Sohn». (rey)

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