Eine tote Katze liegt auf einer Strasse im US-Bundesstaat Massachusetts. Um sie herum mehr als fünfzehn Truthähne. Die Tiere nicken mit den Köpfen, trotten wie in Trance um das leblose Tier herum. Eine gespenstische Szenerie. Die Vögel scheinen eine Art mystisches Ritual abzuhalten. Wollen sie das Büsi wieder zum Leben erwecken?
Ein Amerikaner filmt das Ganze und twittert das Video. «Das ist das mit Abstand Verrückteste, das ich je gesehen habe», sagt er, während er die unheimliche Szene festhält. Die Aufnahmen dauern nur wenige Sekunden. Wie lange der Tanz der Truthähne dauerte, ist nicht bekannt.
Angriff ist die beste Verteidigung
Der Biologe Alan Krakauer von der Universität Kalifornien hat eine Erklärung für den Totentanz. Es handle sich um eine Art «Überwachung eines Feindes», sagt Krakauer gegenüber dem amerikanischen National Public Radio.
Nicht nur das: Die Vögel versuchen so auch einen potenziellen Feind einzuschüchtern, indem sie die Konfrontation suchen. Eine gefährliche Strategie, aber sie könne in bestimmten Situationen funktionieren, sagt der Biologe. Raubtiere lassen sich von ihrer eigenen Beute verwirren und ergreifen darauf die Flucht. Die Kreisbildung warnt zudem andere Tiere vor dem Angreifer.
Kurios ist aber, dass die Truthähne im Video ein lebloses Tier umkreisen. Eine tote Katze stellt schliesslich keine Gefahr mehr dar. Doch die Truthähne handeln instinktiv. Oft beginnt ein Vogel mit dem Kreismarsch und die anderen Tiere folgen. Das Verhalten kann auch bei anderen Hühnervögeln beobachtet werden – zum Beispiel bei Fasanen oder Wachteln. (jmh)