Waren es Siedler?
Palästinensisches Kind stirbt nach Brandanschlag

Ein 18 Monate altes palästinensisches Kind kommt bei einem Feuer im Westjordanland ums Leben. Der Brand wurde vermutlich von radikalen Siedlern gelegt.
Publiziert: 31.07.2015 um 12:01 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:33 Uhr
Ein Mann zeigt ein Porträt des getöteten Kleinkindes. Die Täter hatten Brandbomben in die Gebäude geworfen.
Foto: AP/MAJDI MOHAMMED

Nach Armeeangaben kamen mindestens zwei Vermummte am frühen Morgen in das Dorf Duma zwischen Nablus und Ramallah. Dort besprühten sie zwei Häuser mit hebräischen Graffiti, bevor sie die Fenster einschlugen und Brandbomben in die Gebäude warfen. Dabei erlitt ein 18 Monate altes Kind so schwere Brandverletzungen, dass es starb.

Mindestens drei weitere Familienmitglieder wurden nach israelischen und palästinensischen Angaben schwer verletzt. Sie werden in israelischen Spitälern behandelt. Vater und Mutter des getöteten Kindes schweben nach einem Bericht von «ynet» in Lebensgefahr.

Armee sucht die Täter

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb in einer Mitteilung, er sei schockiert über die «entsetzliche Tat». Die israelische Regierung verurteile den terroristischen Akt. Er habe die Sicherheitskräfte angewiesen, alles zu unternehmen, um die Täter zu fassen und vor Gericht zu stellen.

Nach Angaben der israelischen Armee wurde intensiv nach den Tätern gesucht. Armeesprecher Arye Shalicar sagte der Nachrichtenagentur dpa, mehrere Infanterie-Einheiten seien an der Suche beteiligt. Der Anschlag sei «die höchste Form von Extremismus», sagte Shalicar. «Wir dürfen so etwas absolut nicht tolerieren.»

Hamas ruft «Tag der Wut» aus

Die radikal-islamische Hamas rief am Freitag zu einem «Tag der Wut» auf. Bach Angaben einer Polizeisprecherin wurden deshalb die Sicherheitsvorkehrungen in Jerusalem verstärkt. «Ynet» berichtete, Männern unter 50 Jahren würde der Zutritt zum Tempelberg untersagt.

Der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas machte die israelische Regierung für das Verbrechen verantwortlich. Das Ganze wäre nicht geschehen, würde Israel seine Siedlungen nicht immer weiter ausbauen.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Betselem leben im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland rund 350'000 israelische Siedler. Die internationale Staatengemeinschaft betrachtet alle jüdischen Siedlungen in den Palästinensergebieten als illegal. Immer wieder gibt es im Westjordanland Ausschreitungen und Anschläge von beiden radikalen Extremisten beider Seiten. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden