Zürcher U-Häftling R.G. (29) ist gewarnt
Hammer-Urteil gegen ersten G20-Chaot von Hamburg

Im Zusammenhang mit den Krawallen am Rande des G20-Gipfels in Hamburg hat am Montag in Deutschland ein erster Prozess gegen einen mutmasslichen Gewalttäter begonnen. Das Urteil ist hart: 2 Jahre und 7 Monate Haft.
Publiziert: 28.08.2017 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:54 Uhr
Vor Gericht will der Niederländer sein Gesicht nicht zeigen. Versteckt sich in einem roten Kapuzenpulli.
Foto: Axel Heimken

Der Hammer ist gefallen. Der G20-Chaot (21) aus den Niederlanden wurde zu 2 Jahren und 7 Monaten Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr und neun Monate gefordert. Der Verteidiger des Chaoten hingegen auf Freispruch. Wegen gefährlicher Körperverletzung, schweren Landfriedensbruchs und besonders schweren Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Widerstand wurde er schuldig gesprochen.

Mit Applaus begrüsst

Der 21-Jährige aus den Niederlanden wurde im Gerichtssaal von rund 50 Zuschauern mit kräftigem Applaus begrüsst. Ein Berliner Polizist schilderte als Zeuge, wie er am Abend nach der «Welcome to Hell»-Demonstration im Hamburger Schanzenviertel von zwei Flaschen getroffen wurde.

Er habe kurze Zeit einen Schmerz gefühlt. Trotzdem sei er losgelaufen und habe den mutmasslichen Werfer festgenommen, erklärte der Bereitschaftspolizist. Der Niederländer habe sich dagegen gewehrt, in dem er sich in «Embryonalstellung» gebracht habe.

Komplett in einem roten Kapuzenpulli verhüllt: Der mutmassliche Flaschen-Werfer (21) aus den Niederlanden.
Foto: Axel Heimken

Der Gipfel der wichtigen Industrie- und Schwellenländer am 7. und 8. Juli war von schweren Ausschreitungen mit Hunderten Verletzten überschattet worden. Nach den gewalttätigen Ausschreitungen wurden 51 Haftbefehle erlassen.

Ein Schweizer zittert in U-Haft

Derzeit befinden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch 32 Beschuldigte in Untersuchungshaft. Bereits an diesem Dienstag soll ein weiterer Angeklagter aus Polen vor Gericht kommen.

Auch ein Schweizer sitzt derzeit in U-Haft und wartet auf seinen Prozess. Es ist der 29-Jährige R. G.* aus Zürich. Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer. Wie Nana Frombach von der Hamburger Staatsanwaltschaft sagt, wird ihm vorgeworfen, zwei Flaschen nach Polizisten geworfen zu haben.

Der Zürcher R.G. wartet derzeit auf seinen Gerichtstermin. Ihm wird vorgeworfen bei den G20-Krawallen mit Flaschen auf Polizisten geschmissen zu haben.
Foto: zVg

Als ein Passant ihn für dieses Verhalten zurechtgewiesen habe, streckte der Zürcher ihn laut Augenzeugen mit einem Faustschlag gegen den Oberkörper nieder. Wann sein Gerichtsprozess eröffnet wird, ist derzeit unklar. Bis zu sechs Monaten kann er in Deutschland in U-Haft festgehalten werden. Sollte es zu einem Prozess kommen, drohen ihm maximal zehn Jahre Haft. (SDA/rdd)

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