Der Himmel über der US-Westküste ist orange eingefärbt. Es könnten Bilder aus einem Hollywoodfilm über die Apokalypse sein. Doch in Wahrheit wüten dort verheerende Waldbrände.
Zehntausende Menschen mussten bereits vor den Flammen fliehen. Allein in Oregon hätten 40'000 Anwohner ihre Häuser verlassen müssen, teilte die Gouverneurin des Bundesstaates, Kate Brown, am Freitag mit. 500'000 Menschen seien angewiesen worden, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Mehr als 4000 Quadratkilometer Land stehen Browns Angaben zufolge in Flammen. Dutzende Menschen würden in den Brandgebieten vermisst.
Es würden viele Todesopfer befürchtet, sagte Andrew Phelps von der Behörde für Katastrophenschutz. Das ganze Ausmass der Zerstörung sei noch nicht bekannt. In den letzten Tagen hätten die Behörden erst vier Todesfälle auf die Waldbrände zurückgeführt, berichtete das Portal «Oregonlive.com».
Fast 4000 Gebäude vernichtet
Laut Feuerwehr-Chef Doug Grafe kämpften Einsatzteams derzeit gegen 16 grössere Brände an. Nach einer Hitzewelle mit starken Winden herrscht nun kühleres Wetter mit abflauenden Winden. Das würde nun bei den Löscharbeiten helfen, sagte Grafe.
Im dem südlich an Oregon grenzenden Bundesstaat Kalifornien waren am Freitag über 14 800 Feuerwehrleute gegen 28 grössere Feuer im Einsatz. Nach Angaben der Behörde Cal Fire am Freitag forderten die Brände mindestens 19 Menschenleben, mehr als 3900 Gebäude wurden vernichtet.
In einer Brandzone im Bezirk Butte County knapp 300 Kilometer nördlich von San Francisco, waren am Freitagabend noch 19 Menschen als vermisst gemeldet. Zuvor waren die Behörden nach Leichenfunden von 10 Toten ausgegangen. Sheriff Kory Honea korrigierte diese Angabe auf neun hinunter. Die Zahl der Toten könnte aber noch ansteigen. Die schwelenden Überreste seien vielerorts noch zu heiss, um die Gebiete gründlich abzusuchen, sagte Honea.
Klima-Leugner sind eingeladen
«Wir befinden uns in einer Klimakrise», erklärte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville. «Wer sagt, es gibt keinen Klimawandel, den lade ich ein jetzt nach Kalifornien zu kommen und ihn sich anzusehen.» Viele Wissenschaftler hätten diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt. Der Demokrat forderte zum verstärkten Kampf gegen den Klimawandel auf.
Nach Einschätzung von Experten verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme, die zu heftigeren Waldbränden beitragen. In diesem Jahr brannte in Kalifornien bereits eine Rekordfläche von mehr als 12 500 Quadratkilometern Land ab. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 grössten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930. (SDA/jmh))