Der frühere Militärdiktator Muhammadu Buhari (72) hat die Präsidentschaftswahl in Nigeria gewonnen. Der bisherige Staatschef Goodluck Jonathan hat offiziell seine Niederlage eingeräumt und seinem Herausforderer seine Glückwünsche übermittelt.
Laut ersten amtlichen Ergebnissen hatte Buhari mindestens 2,1 Millionen Stimmen Vorsprung vor dem bisherigen Präsidenten Jonathan. Laut Teilergebnissen aus 31 der 36 Bundesstaaten und aus der Hauptstadt Abuja führte Buharis APC in 20 Staaten, Jonathans PDP in 15 Bundesstaaten und in Abuja.
Lediglich die Ergebnisse aus dem Staat Borno im Nordosten des Landes, der besonders stark unter der Islamistenmiliz Boko Haram leidet, standen noch aus.
Konvois, hupende Autos, Reisigbesen
In Kano strömten tausende Menschen auf die Strassen, um Buhari zu feiern. Konvois von Motorrädern und hupenden Autos zogen durch die Stadt. Viele schwenkten Reisigbesen - das Symbol der APC, die angekündigt hat, in Nigeria nach Jahren des Missmanagements und der Korruption auszufegen.
Buharis Triumph in Kano war erwartet worden. Der Herausforderer ist ebenfalls Muslim aus dem Norden des Landes, der Staat leidet besonders stark unter den Angriffen der Islamistengruppe Boko Haram.
Jonathans Kritiker hatten dem Präsidenten vorgeworfen, die Bedrohung durch Boko Haram nicht in den Griff zu bekommen. Oppositionsführer Buhari profitierte zudem von der Frustration der Wähler über die verbreitete Korruption. Buhari hatte das Land von Ende 1983 bis August 1984 an der Spitze einer Militärregierung geführt und seither viermal für das Präsidentenamt kandidiert.
Gewalt vor und nach den Wahlen?
Die Wahlen waren am Wochenende von Gewalt und technischen Pannen überschattet, verliefen ansonsten aber weitgehend störungsfrei. Allerdings wird nach der Bekanntgabe der Ergebnisse neue Gewalt befürchtet - vor vier Jahren war es zu schweren Zusammenstössen gekommen, bei denen rund tausend Menschen getötet worden waren. Im südlichen Staat Rivers galt am Montagabend bereits eine nächtliche Ausgangssperre.
Wegen der anhaltenden Gewalt seitens der Boko Haram wurden die Wahlen vom 14. Februar auf den 28. März verschoben. Sie waren eine enorme Herausforderung für Nigeria, das mit fast 180 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist und in dem die Religionsgruppen der Christen und Muslime fast gleich gross sind. (sda/gru)