Die CDU von Kanzlerin Angela Merkel hat nach ersten Prognosen die Landtagswahl im Bundesland Schleswig-Holstein aus der Opposition heraus gewonnen. Nach Hochrechnungen von ARD und ZDF kam die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Daniel Günther auf 33 bis 34 Prozent.
Die SPD von Ministerpräsident Torsten Albig und Bundeskanzlerkandidat Martin Schulz verlor mehrere Punkte und erzielte mit 26 bis 27 Prozent ihr zweitschlechtestes Ergebnis im norddeutschen Bundesland. Die bisher mit Albig regierenden Grünen lagen mit 12,5 bis 13,5 Prozent auf dem dritten Platz, gefolgt von der FDP (Liberale) mit 11,5 Prozent.
Die rechtspopulistische AfD, die zum ersten Mal antrat, kam auf 5,5 Prozent und würde damit zum zwölften Mal hintereinander den Sprung in ein deutsches Landesparlament schaffen.
Die Linke scheiterte mit 3,5 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) wäre mit 3 bis 3,5 Prozent weiter im Parlament vertreten, weil für ihn als Partei der dänischen und friesischen Minderheit der Sperrklausel nicht gilt.
Das Ergebnis ist ein Rückschlag für den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, der bei der Bundestagswahl im September Merkel herausfordern wird. Nach seiner Nominierung Ende Januar hatten die Sozialdemokraten einen Höhenflug in den Meinungsumfragen verzeichnet, der nach einigen Wochen aber wieder abflaute.
CDU wieder im Aufwind
Dagegen sind die Zahlen Rückenwind für Merkel, die im September für eine vierte Amtszeit als deutsche Regierungschefin kämpft. Während ihrer bisher elfeinhalb Kanzlerjahre hat die CDU sechs Ministerpräsidenten-Posten verloren und keinen einzigen neu hinzugewonnen.
Aus den ersten Prognosen ergibt sich eine Sitzverteilung von 24 Mandaten für die CDU, 19 für die SPD, 10 für die Grünen, 9 für die FDP, 4 für die AfD und 3 für den SSW.
Nach dieser Sitzverteilung bräuchte die CDU neben der FDP eine der bisherigen Regierungsparteien für eine Mehrheit im Parlament. Günther könnte dann zum ersten deutschen CDU-Politiker seit zwölf Jahren werden, der aus der Opposition heraus Ministerpräsident würde.
Am nächsten Sonntag stehen in Nordrhein-Westfalen Landtagswahlen an. Im bevölkerungsreichsten Bundesland lebt rund ein Viertel aller deutschen Wahlberechtigten. Dort zeichnete sich in den Umfragen zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der regierenden SPD und der oppositionellen CDU ab. (SDA)