Waffe fällt aus Halfter, Pfefferspray geklaut, Raser ins Bein geschossen
Schussel-Polizist schuldig

Ein Polizist schätzt eine Situation falsch ein und schiesst einem Raser ins Bein. Das Strafgericht Baselland hat ihn jetzt verurteilt.
Publiziert: 11.12.2015 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:13 Uhr
Das Polizeifoto vom 9. August: Im Hintergrund der Audi der beiden Zivilpolizisten, im Vordergrund Rolf K.s gestoppter Barracuda.
Foto: ZVG

Nein, es handelt sich nicht um das Drehbuch zu Police Academy 8. Die Geschichte trug sich im August 2009 bei Reinach BL so zu: Zwei Beamte der Polizei Basellandschaft verfolgten auf der A18 einen Raser (damals 52) in einem Plymouth Barracuda. Er bretterte – oben ohne – mit 170 km/h durch die 100er-Zone.

Die Polizisten stoppten den Mann und zwangen ihn mit vorgehaltener Waffe zum Aussteigen. In der Folge kam es zu einem Gerangel und die Pistole eines Beamten (38) fiel aus dem Holster auf die Fussmatte des Barracuda.

Humpelnder Karosseriespengler: Rolf K. sagt, er habe doch nur eine harmlose Spritztour ­gemacht.
Foto: Toini Lindroos

Der Raser, er heisst Rolf K., ergriff die Pistole und gab drei Schüsse ab. Der Polizist konnte K. die Waffe zwar wieder abnehmen, doch K. schaffte es dann, dem anderen Polizisten einen Pfefferspray abzunehmen und sprühte damit rum. Der Beamte schrie um Hilfe, dann fiel ein vierter Schuss. Der 38-jährige Polizist schoss dem Raser ins Bein.

Deshalb stand der Beamte gestern vor dem Strafgericht, wie die «BZ Basel» schreibt. Der Richter kam zum Schluss, dass es sich zum Zeitpunkt der Schussabgabe nicht um einen gefährlichen ¿Angriff handelte, der Autofahrer habe sich lediglich gewehrt. Das Gericht verurteilte den Polizisten zu einer bedingten Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu 110 Franken.

Mehr schmerzen dürften ihn die Prozesskosten, die ihm das Gericht aufgebrummt hat: 10 000 Franken. (kab)

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