Michael Thomas und Tova Noel hätten im New Yorker Metropolitan Correctional Center eigentlich eine ziemlich wichtige Aufgabe gehabt: Sicherstellen, dass sich die Häftlinge in ihren Zellen nichts antun. In ihrer Verantwortung: US-Milliardär Jeffrey Epstein, der jahrelang einen Pädophilen-Ring unterhalten haben soll.
Thomas und Noel aber machten es sich auf ihren Sesseln bequem. Und die Bilder der Überwachungskamera aus ihrem Zellenblock zeigen: Sie surften zwischen 22.30 und 6.30 Uhr im Internet – googelten Töff-Zubehör und Möbel – betrachteten die Sportnachrichten und hielten zwischendurch ein Nickerchen.
Es war der Zeitpunkt, am Morgen des 10. August, als ihr prominentester Häftling sein Bettlaken zu einer tödlichen Schlinge formte. Erst drei Stunden später, bei ihrer ersten Runde, fanden sie den Promi tot auf dem Zellenboden. Die beiden versuchten noch, ihr Versagen mit dem Fälschen ihrer Dienstprotokolle zu vertuschen – was nicht gelang. Dafür werden sie nun angeklagt.
War es tatsächlich Suizid?
Der Suizid von Epstein sorgte für weltweite Schlagzeilen – gerade weil viele an der offiziellen Version zweifeln. Ein von Epsteins Bruder angeheuerter Pathologe äusserte Ende Oktober die Vermutung, der Millionär sei in seiner Zelle ermordet worden.
Epstein hätte bei einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu 45 Jahren gedroht. Er soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Eine Reihe von Frauen in den USA erhebt schwere Vorwürfe, wonach Epstein sie auch als «Sexsklavinnen» an Freunde und Bekannte weitervermittelt habe.
Epstein unterhielt gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, unter anderen zu US-Präsident Donald Trump und dem britischen Prinzen Andrew. Gegen den Prinzen sind ebenfalls Missbrauchsvorwürfe laut geworden. (neo/SDA)