Gibt es Ausserirdische? Wenn ja, wollen sie überhaupt mit uns kommunizieren? Niemand sucht die Antwort derart konsequent wie die zwei Weltraumsonden Voyager 1 und 2. Am 5. September 1977 brach Voyager 1 ins Weltall auf, um in bislang unentdeckte Sphären vorzudringen.
Voyager 1 trat vor fünf Jahren in den interstellaren Raum ein – das sternfreie Weltraumgebiet innerhalb einer Galaxie – und ist weiter von der Erde entfernt, als jemals ein von Menschen gebautes Objekt. 21 Milliarden Kilometer beträgt derzeit der Abstand der Sonde zur Sonne, nach wie vor sendet sie regelmässig Daten zur Erde und trägt mehr zur Erforschung ausserirdischen Lebens bei, als irgend ein Objekt zuvor.
Welche Erkenntnisse haben uns die Raumsonden gebracht?
Den ersten Teil der Mission verbrachte Voyager 1 damit, die entfernten Planeten Jupiter und Saturn gründlich zu erforschen. Sie entdeckte unter anderem zwei neue Jupiter-Monde, neun aktive Vulkane – die ersten aktiven Vulkane ausserhalb der Erde – und bestätigte die Existenz eines Planetenrings, der allerdings deutlich schwächer wahrnehmbar ist als bei Saturn und deshalb kaum auf Darstellungen zu finden ist. Unter der Oberfläche des Planetenmonds «Europa» fand sie Wasser, weshalb nun Horden von Wissenschaftlern herausfinden wollen, ob dort Leben existiert oder möglich wäre.
Auf Saturn untersuchte Voyager 1 unter anderem den Mond Titan, der aufgrund seiner Zusammensetzung seither als erdähnlichster Planet unseres Sonnensystems gilt. Doch obwohl seine Atmosphäre wie auch die der Erde grösstenteils aus Stickstoff besteht und Flüssigkeit gefunden wurde, ist Leben wie wir es kennen nicht möglich. Die Oberflächentemperatur ist mit -180 °C deutlich zu tief und der Druck etwa 50 Mal grösser als auf der Erde. Dass Vorstufen von Leben auf Titan zu finden sind, wird allerdings für möglich gehalten.
Zeugnis der Menschheitsgeschichte
Voyager 1 + 2 sollen nicht nur Leben finden, sie sollen auch als Geschichtsprofessoren für Ausserirdische fungieren. Deshalb tragen sie ein Informationspaket mit sich, das von einigen der klügsten Menschen der Welt, unter anderem Carl Sagan und Isaac Asimov, zusammengestellt wurde.
Eine goldene Schallplatte mit dem Titel «Sounds of Earth» enthält Bild- und Audiodateien über die Erde, inklusive einer Anleitung zum Abspielen. Der interessierte E.T. kann beim Stöbern auswählen, ob ihm Beethoven, Mozart oder Chuck Berry besser gefällt oder herausfinden, wie es klingt, wenn eine Mutter ihren Sohn küsst. Abgerundet wird das Präsent mit Bildern, die die Welt erklären sollen. Etwa eine Autobahn oder die Anatomie des Menschen. Die Nasa hat die Schallplatten so konstruiert, dass sie 500 Millionen Jahre halten sollen.
Die Beatles sind auf Voyager 1 nicht zu finden
Eigentlich sollten auch die Beatles ins Weltall fliegen, beziehungsweise ihre Musik. Doch da sich die Plattenfirma keine Tantiemen von Ausserirdischen erhoffen kann und die Nasa keine zahlen wollte, verweigerte sie die Aufnahme des Titels «Here Comes The Sun» auf die Schallplatten.
Die Sonden sind mittlerweile derart alt, dass die Nasa bei Software-Updates oder Problemen jeweils Techniker reaktivieren muss, die längst im Ruhestand sind. Jüngere Programmierer können mit den Programmier-Sprachen von damals nichts mehr anfangen.
Zukunft der Voyager
Die Lebenszeit der Raumsonden ist da deutlich kürzer. Der Treibstoff an Bord reicht noch für mindestens 40 Jahre. Allerdings nutzen sich die Batterien der Sonden mittlerweile derart schnell ab, dass die Nasa nach und nach elementare Instrumente abschalten muss, um den Weiterflug garantieren zu können.