Der französische Präsident François Hollande (62) sorgte gestern für eine Premiere: «Ich habe mich entschieden, nicht Kandidat bei der Präsidentschaftswahl zu sein.» Er ist damit der erste Präsident in der Geschichte Frankreichs, der auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit verzichtet. Der Entscheid ist nahe liegend: Hollande war so unbeliebt, dass er keine Chance auf eine Wiederwahl hätte.
Die Franzosen wählen ihren neuen Präsidenten am 23. April und am 7. Mai. Zwei Kandidaten sind gesetzt: Ex-Premier François Fillon (62) tritt für die bürgerliche Rechte an, der Front National schickt seine Chefin Marine Le Pen (48) ins Rennen.
Jetzt fehlt nur noch der Kandidat der Linken. Dieser wird Ende Januar gewählt. Kronfavorit ist Premierminister Manuel Valls (54). Doch die Partei der Sozialisten ist gespalten – ein Machtkampf der verschiedenen Lager bahnt sich an. Valls steht eher rechts, der Ex-Minister Arnaud Montebourg (54) links.
Manuel Valls ist zwar ein wenig beliebter als sein Chef – hat aber Zoff mit der linken Fraktion seiner Partei. Sich selbst beschreibt der Halbschweizer als Blairiste – nach dem ehemaligen britischen Premier Tony Blair. Gewinnt Valls die Vorwahlen, werden drei rechtsorientierte Kandidaten ums Präsidentenamt kämpfen.
Befragungen zeigen: Die Sozialisten haben, egal mit welchem Kandidaten, kaum Chancen, überhaupt in den zweiten Wahlgang zu kommen. Experten rechnen fest mit einer Stichwahl zwischen François Fillon und Marine Le Pen. Und dort würde Fillon klar gewinnen, sagen die neusten Umfragen.