«Alright, hier ist das erste KI-generierte Bild, auf das ich reingefallen bin,» twittert der Schweizer Comedian und Internetkünstler Patrick «Karpi» Karpiczenko (37).
Auch US-Model Chrissy Teigen (37) schreibt stellvertretend für viele Internetnutzer: «Ich dachte, die Pufferjacke des Papstes sei echt, und habe nicht weiter darüber nachgedacht. Ich werde die Zukunft der Technologie auf keinen Fall überleben.»
Die beiden meinen ein Foto von Papst Franziskus (86), das übers Wochenende viral ging.
Es zeigt den Pontifex in gewohnt weissem Gewand inklusive typischem «Zucchetto» (Papst-Käppli). Auch der weisse Daunenmantel sieht äusserst echt aus. Und echt teuer. Er passt so gar nicht zu einem bescheidenen Mann, der sich nach dem armen Heiligen Franz von Assisi benannt hat.
Der Zauberkünstler heisst Midjourney
Und tatsächlich: Das Foto ist Fake. Es entstand nicht in Photoshop, sondern in Midjourney, einem Programm, das künstliche Intelligenz nutzt, um fotorealistische Bilder zu erstellen.
Auf den zweiten Blick fallen weitere Ungereimtheiten auf, etwa die Brille, die im Gesicht zu zerfliessen scheint. Oder ein missgestalteter Kaffeebecher in der Hand.
Auch die auf Fälschungen spezialisierte Seite «Snopes.com» hat das Foto mittlerweile als Fake entlarvt.
Seinen Ursprung nahm das Papst-Foto auf der Internet-Seite Reddit. Hier wurde es von «trippy_art_special» gepostet – und tausendfach im Internet verbreitert. Mittlerweile ist das Userkonto verschwunden.
Sofort machten andere User beim Papst-Hype mit und posteten weitere, mit KI erstellte Bilder, die aber besser als Fälschung zu erkennen sind. Etwa den Papst im «Grand Theft Auto»-Game-Style. Oder einen Poser-Papst im Fond eines Sportwagens.
So harmlos die Fotospielereien auch wirken, so tiefschürfend sind die Konsequenzen. Wenn schon die aktuelle Generation von künstlicher Intelligenz so täuschend echte Fotos herstellen kann – wie schwer werden Fakes dann nach einigen zusätzlichen Entwicklungszyklen zu entlarven sein?
Noch mehr als heute heisst es dann: Misstrauisch sein. Gesunden Menschenverstand einschalten. Nachrecherchieren.