Vor Mazedonien gestrandet
2000 Flüchtlinge müssen im Regen schlafen

Flüchtlinge, die von Griechenland in Richtung Norden ziehen, stranden an der geschlossenen mazedonischen Grenze. Ein Dach über dem Kopf haben sie nicht.
Publiziert: 22.08.2015 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:27 Uhr
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Am Grenzzaun bei Gevgelija gibt es für die meisten Flüchtlinge derzeit kein Weiterkommen. Mazedonien lässt momentan nur wenige Flüchtlinge ins Land.
Foto: Keystone

Rund 2000 Flüchtlinge haben im Grenzgebiet zwischen Mazedonien und Griechenland die Nacht heute im Regen verbracht. Die meisten schliefen unter freiem Himmel, wenn sie denn schlafen konnten.

Nach Schätzungen der griechischen Behörden handelte es sich hingegen um mehr als 5000 Menschen beim Grenzübergang zwischen Idomeni (Griechenland) und Gevgelija (Mazedonien). Einige konnten sich in kleine Zelte im Niemandsland zurückziehen.

Am Samstag waren erschöpfte Flüchtlinge zu sehen, die zwischen Müllhaufen umher liefen und zur mazedonischen Grenze schauten, wo seit Donnerstag Spezialeinheiten der Polizei patrouillieren. In der Nacht verstärkte die Polizei den Stacheldraht an der Grenze. Flüchtlinge riefen: «Helft uns!» Kinder weinten.

Der 49-jährige Arzt Samer Moin aus Syrien berichtete, viele Flüchtlinge hätten sich in der Nacht nicht vor dem Regen schützen können. «Eine Mutter hat ihre Tochter verloren und die ganze Nacht geschrien», berichtete der Syrer. «Ich bin seit Tagen hier, ich will nach Norwegen.»

Hunderte weitere Flüchtlinge trafen am Samstagmorgen in Idomeni ein. Augenzeugen berichteten, fast stündlich kämen Busse und Züge aus Südgriechenland am Grenzübergang an.

Nachdem die mazedonische Polizei gestern Blendgranaten und Schlagstöcke gegen die Flüchtlinge eingesetzt hatte, wurde die Grenze am Abend für mehrere hundert «verletzliche» Flüchtlinge wie Familien mit Kindern oder schwangere Frauen geöffnet. Sie wurden mit einem Zug Richtung Norden gebracht.

Am Samstagmorgen liess die Polizei erneut Gruppen von mehreren Dutzend Menschen über die Grenze. Am Bahnhof von Gevgelija warteten weiterhin hunderte Flüchtlinge auf fünf Züge, die dort am Samstag abfahren sollten. (SDA)

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